Originalpremiere: 1980
17.10.1980
Japan im 16. Jahrhundert: Der mächtige Shingen Takeda, Herr über das größte Reiterheer des Landes, gilt als unverwundbar und unbesiegbar. Mit Geschick und kluger Taktik trotzt er den Angriffen seiner verbündeten Nachbarfürsten. Doch im Jahr 1573 geschieht das Undenkbare. Der Feldherr wird das erste Opfer einer bisher in Japan unbekannten Waffe: Die Gewehrkugel eines Scharfschützen trifft ihn tödlich. Der tragische Vorfall gefährdet die politischen Pläne des Takeda-Clans, der daraufhin zu einer List greift: Ein kleiner, elender Dieb, der dem toten Fürsten verblüffend ähnlich sieht, wird aus dem Gefängnis geholt und soll für drei Jahre als Kagemusha - als "Schatten des Kriegers" - Freund und Feind über den Tod des Familienoberhaupts hinwegtäuschen. Ein riskanter Plan, denn der Doppelgänger spielt seine Rolle besser als erwartet.Mit dem historischen Kriegsdrama "Kagemusha" kehrte der japanische Meisterregisseur Akira Kurosawa 1980 zum Genre des Samurai-Films zurück, mit dem er 30 Jahre zuvor seinen Ruhm begründet hatte. 1951 hatte er auf dem Filmfestival von Venedig mit "Rashomon" für eine Sensation gesorgt und dem japanischen Kino erstmals breite internationale Beachtung verschafft. Weitere Schwertkämpferdramen wie "Die sieben Samurai" (1954) und "Yojimbo" (1961) ließen Kurosawa bei europäischen und amerikanischen Cineasten zur Kultfigur werden. In seinem monumentalen Alterswerk "Kagemusha" zeigte sich Kurosawa noch einmal als großer visionärer Filmemacher, der epische Erzählweise mit überwältigender Filmsprache zu verbinden weiß.
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Der historische Takeda Shingen war im 16. Jahrhundert, während der Zeit der "Streitenden Reiche", ein Regionalfürst und Kriegsherr, der als militärisches und organisatorisches Genie galt. Er kontrollierte zwei Provinzen um den Berg Fuji. Seine Feudalpolitik beeinflusste vor allem Tokugawa Ieyasu, den späteren Begründer des Tokugawa-Shogunats. Neben Kurosawas Adaption der Lebensgeschichte des Fürsten taucht Takeda als Figur auch in dem japanischen Science-Fiction-Actionfilm "Sengoku jieitai" von 1979 auf. Außerdem befasst sich eine Reihe von Videospielen wie etwa "Shogun: Total War" oder "Takeda" mit ihm.
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