Japan im 12. Jahrhundert. Unter dem großen Stadttor von Kyoto suchen ein Holzfäller, ein Mönch und ein Knecht Zuflucht vor dem Regen. Dabei diskutieren sie über einen spektakulären Mord im "Wald der Dämonen". Zwischen einem Samurai, dessen junger Frau Masako und einem bekannten Banditen sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Am Ende war der Samurai tot und seine Frau - wahrscheinlich - vergewaltigt worden. Angeblich gab es nur einen einzigen Zeugen des Tathergangs: den Holzfäller. Doch es existieren auch andere Versionen des Verbrechens. So wird die Geschichte aus der Sicht des Räubers, der überlebenden Frau und für den toten Samurai aus dem Mund eines Mediums erzählt. Zweifelhaft bleibt, wie der Samurai ums Leben kam, ob durch den Räuber oder durch Selbstmord. Vielleicht hat auch die Frau den Wegelagerer zum Mord angestiftet. Ungeklärt bleibt auch, ob sie tatsächlich vergewaltigt wurde oder sich dem Räuber freiwillig hingegeben hat. Selbst die Version des Holzfällers ist zweifelhaft, da er bereits vor Gericht die Unwahrheit gesagt hat. Alle Erzählungen wirken in sich schlüssig, sie können wahr und zugleich auch falsch sein ... So ist der Zuschauer aufgerufen, sich wie ein Richter ein Urteil zu bilden. Doch in einem kleinen Epilog macht Regisseur Kurosawa deutlich, dass ein solches Urteil von geringer Bedeutung ist. Ein Säugling ist unter dem Tor ausgesetzt worden, und der Holzfäller, der sechs eigene Kinder hat, nimmt ihn zu sich in seine Familie. Das ist, was am Ende zählt: ein Stück praktischer Nächstenliebe.
(arte)
Länge: ca. 88 min.
Deutscher Kinostart: 04.08.1952
Original-Kinostart: 26.08.1950 (J)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Akira Kurosawa
- Drehbuch: Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto, Akutagawa Ryūnosuke
- Buchvorlage: Ryūnosuke Akutagawa
- Produktion: Daiei, Jingo Minoura
- Musik: Fumio Hayasaki
- Kamera: Kazuo Miyagawa
- Schnitt: Akira Kurosawa, Shigeo Nishida