Deutsche TV-Premiere: 07.05.2007 (rbb)
Es war ein heißer Kampf um die Hörer. Wer hat die bessere Musik, wo laufen die schöneren Unterhaltungssendungen, welchen Kommentatoren kann man glauben, welche Nachrichten lügen? Es ging darum, Herzen und Hirne im Kalten Krieg zu gewinnen, und keine Grenzkontrolle, keine Zensur konnte die Radiowellen aufhalten. Der Ätherkrieg in Berlin begann, als sich die alliierten Sieger zerstritten. Die Sowjets betrieben schon wenige Tage nach Kriegsende den Berliner Rundfunk, und dachten gar nicht daran, die anderen Alliierten richtig zu beteiligen. Also setzten die Amerikaner 1946 den RIAS dagegen und die Briten den Nordwestdeutschen Rundfunk. Je heißer der Kalte Krieg wurde, desto heftiger beharkten sich auch die Radiomacher in Ost und West. Bald war jedoch klar, wer den Sieg beim Publikum davontrug. Viele Jahre blieben die Westsender für die Bevölkerung der DDR die wichtigste Informationsquelle, während die Ostsender im Westen kaum gehört wurden. In der Dokumentation kommen Radiopioniere wie Egon Bahr und Markus Wolf zu Wort, aber natürlich auch die Hörer aus Ost und West. Im Kalten Krieg war es Austragungsort und Mittel des Konflikts zugleich: das Radio. Die Vier-Sektoren-Stadt Berlin bildete das Zentrum dieser Auseinandersetzungen. Ideologische Schaukämpfe, bittere Wahrheiten, Hoffnungen und Enttäuschungen - alles war im Berliner Äther zu hören. Der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres zeigt, wie sich der Kalte Krieg in den Sendeanstalten auswirkte, wie Journalisten zu Propagandisten wurden, damals, als die Unterhaltungsorchester und das Kabarett wichtige Waffen im Kalten Krieg waren.
(rbb)
Cast & Crew
- Drehbuch: Ute Bönnen Und Gerald Endres