Weit im Osten Russlands, eine halbe Erdumdrehung und acht Zeitzonen von Moskau entfernt, liegt die Halbinsel Kamtschatka, die regelmäßig von Vulkanausbrüchen und Erdbeben heimgesucht wird. Knapp 400.000 Menschen leben in dieser Region, die so groß ist wie Deutschland. Die meisten von ihnen wohnen in Petropawlowsk-Kamtschatski. Eine Straßenverbindung zum Festland existiert nicht. Wer nach Kamtschatka will, muss das Flugzeug oder das Schiff nehmen. Zu Sowjetzeiten war Kamtschatka militärisches Sperrgebiet, Stützpunkt der sowjetischen Pazifikflotte und Zentrum der Fischerei-Industrie. Besucher durften nur mit Sondergenehmigung auf die Halbinsel reisen, Ausländer hatten überhaupt keinen Zutritt. Angelockt von hohen Löhnen und Vergünstigungen, zogen die Menschen für einige Jahre in diese weitgehend isolierte Region, um dann irgendwann doch wieder nach Hause zurückzukehren. Nach dem Ende der Sowjetunion brachen die hoch subventionierten Staatsbetriebe zusammen. Die Menschen in Kamtschatka standen vor dem Nichts. Wer die Möglichkeit hatte, verließ die Region für immer. Diejenigen, die blieben, mussten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Da die Gegend jahrzehntelang abgeschottet war, hat sich auf Kamtschatka eine weitgehend intakte Fauna und Flora erhalten. Imposante Braunbären streifen noch unbehelligt durch Tundra und Taiga, der Fischreichtum vor den Küsten ist einmalig auf der Welt. Nun scheint ein langsam einsetzender Tourismus den Menschen auf der Halbinsel eine neue Perspektive zu bieten.
(arte)
Länge: ca. 43 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.06.2013 (Spiegel TV Wissen)
gezeigt bei: Verborgene Welten (D, 2013)
Cast & Crew
- Regie: Andreas Lünser
- Drehbuch: Andreas Lünser