Die Halbinsel Jamal liegt nördlich des Polarkreises und gehört zu Russland. Hier leben die Nenzen, eines der letzten Nomadenvölker des sibirischen hohen Nordens. Mehr schlecht als recht können sie sich wie ihre Urväter durch die Rentierzucht in dieser ungastlichen Region ernähren, die allerdings strategisch große Bedeutung erlangt hat, seitdem Russland dort bedeutende Gas- und andere Rohstoffvorkommen entdeckt hat. Auch Anna N. gehört dem Volk der Nenzen an. Als gebildete Frau und bekannte Lyrikerin war sie bereits zur Symbolfigur geworden, als sich ihr Leben 1993 mit dem Tod ihrer kleinen Tochter völlig veränderte. Anna N. konvertierte zur russisch-orthodoxen Religion und wandte sich damit teilweise von der nenzischen Tradition ab, obwohl sie sich bis zu diesem Zeitpunkt energisch für die Werte und die Kultur ihres Volkes eingesetzt hatte. Viele Menschen in der Region sehen sie als eine Art Guru und schreiben ihr die heilenden Kräfte eines Schamanen zu. Anna N. ist sowohl Verfechterin der nenzischen Kultur als auch religiöse Eiferin. Mit eiserner Hand lenkt sie das Schicksal ihrer eigenen wie ihrer zahlreichen Adoptivkinder. Erst kürzlich hat sie ihr bisher größtes Lebensprojekt in die Wege geleitet, die Gründung eines Klosters am Fuße des Nordurals. Für die Realisierung sucht sie sowohl die moralische als auch die finanzielle Unterstützung ihrer Landsleute. Der Dokumentarfilm beleuchtet die Persönlichkeit und die Absichten von Anna N., folgt aber auch dem Weg einiger der Kinder und Jugendlichen, die unter ihrem Einfluss stehen.
(arte)
Länge: ca. 82 min.
Deutsche TV-Premiere: 07.10.2011 (arte)
Cast & Crew
- Drehbuch: Jérôme de Missolz, Marie Brunet-Debaines