Für seine Extravaganz und Unflätigkeit war er zu Lebzeiten umstritten und wurde von der Museumswelt dezent ignoriert. Mittlerweile wird Martin Kippenberger vom Museum of Modern Art bis zur Tate Modern ausgestellt und gilt als Inbegriff des postmodernen Künstlertypus, der Leben wie Werk gleichermaßen inszenierte. Er starb 1997 im Alter von nur 44 Jahren und hatte es sich als Maler, Installations-, Performance- und Lebenskünstler stets zur Aufgabe gemacht, konventionelle Kunstauffassungen zu konterkarieren. Ende der 1970er Jahre öffnete Kippenberger in Berlin sein Schaffen zum Pop, zum Punk, zur Provokation und exponierte sich im Kreuzberger Szeneclub SO 36 auch als Leadsänger. Mit seiner Collage aus Archivaufnahmen, Performance-Aufzeichnungen und Zeitzeugenberichten, die sich jedes Kommentars enthält, zeichnet Filmemacher Jörg Kobel ein ungewöhnliches Künstlerporträt, das neben den Stationen von Werk und Vita auch das Lebensgefühl eines gesellschaftlichen Außenseiters und Rebellen vermittelt, in dem der Popkritiker Diedrich Diedrichsen einst den "letzten überdimensionalen und hypostasierenden Künstlerdinosaurier" erkannte. Jörg Kobel, 1966 geboren, studierte Regie an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Er war Absolvent der Internationalen Filmschule in Köln, wo er als Produzent arbeitet.
(3sat)