1.000 Bauern, jeder auf dem eigenen Traktor, warten auf dem Markt des rumänischen Dorfes Lunguletu auf Kundschaft für 100.000 Tonnen Kohlköpfe. Was sie nicht verkaufen, müssen sie verschenken oder vernichten. Der Städter Serban Georgescu beschließt, für ein Jahr aufs Land zu ziehen. Er will wissen, wie die Menschen in diese Sackgasse geraten sind und ob es einen Ausweg gibt. Das Dorf Lunguletu gehört eigentlich ins "Guinness-Buch der Rekorde", denn auf die 5.000 Menschen, die hier leben, kommen fast 1.000 Traktoren. Beinahe jede Familie hat einen eigenen gekauft. Jahr für Jahr pflanzen die Bauern Kartoffeln, die sie verkaufen müssen, um Geld für den Kohlanbau zu bekommen. Den wiederum verkaufen sie, um neue Kartoffeln anbauen zu können. Früher hat man den Bauern gesagt, was und wie viel sie produzieren müssen. Heute ist die Freiheit, selbst zu entscheiden, eines der größten Probleme. Das Dorf produziert fünf Prozent der Kartoffeln und zehn Prozent des Kohls von ganz Rumänien, aber es gibt keine Abnehmer. Der größte Teil der Ernte wird vernichtet. Der Filmemacher Serban Georgescu wurde kurzerhand selbst zum Kohlbauern und zeigt so von innen heraus die Absurdität der Lage der rumänischen Bauern, die zu europäischen werden müssen, ohne die Mechanismen des Marktes zu verstehen. Es entstand ein Film über die Landwirtschaft im heutigen Europa, über ein Dorf, das gefangen ist zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Vor allem aber ein Film über die Unfähigkeit der Menschen, aus einem Teufelskreis auszubrechen erzählt mit satirischem Blick und der sehr rumänischen Art, sich den Weg aus den Schwierigkeiten einfach freizulachen.
(arte)
Länge: ca. 60 min.
Deutsche TV-Premiere: 10.04.2017 (arte)
gezeigt bei: MDR Dok (D, 2018)
Cast & Crew
- Regie: Serban Georgescu