Im Mittelpunkt des Films steht die Psychotherapeutin Fika, die Regisseur Laurent Bécue-Renard bei seinem Bosnien-Aufenthalt im letzten Kriegsjahr kennen gelernt hatte. Bei ihren Therapiesitzungen traf er seine drei Protagonistinnen, die Bosnierinnen Jasmina, Sedina und Senada. Fika ist die Mittlerin, über die sich der direkte, tief berührende Kontakt der Frauen zu den Zuschauern vollzieht. Dem Grundsatz des Films gemäß, agiert Fika so, dass Integrität und Würde der Opfer gewahrt bleiben. Der Film spielt - wie in einem abgeschlossenen Theatersaal - in einer Anlaufstelle für junge Frauen, die seelische Verletzungen durch den Bosnienkrieg erfahren haben. Der Verarbeitungsprozess symbolisiert die vier Jahreszeiten. Der Herbst ist für die Frauen der Zeitpunkt, an dem sie akzeptieren, einen Teil von sich aufzugeben wie tote Blätter oder abgestorbene Äste. Es ist die Zeit der herzzerreißenden Berichte über den Tod. Es folgt ein eisiger, von tiefen Depressionen verdunkelter Winter - eine Zeit zum Nachdenken und Trauern. Dann kommt der Frühling. Die Frauen eignen sich ihre Geschichte an und sind bereit, sich dem Leben wieder zu öffnen und es auf neue Weise zu gestalten. Und schließlich der Sommer. Jetzt können die Worte wieder freier fließen, die Trauerarbeit ist vollendet, etwas Neues keimt und eine Wiedergeburt scheint möglich. Im erschütternden letzten Akt des Films kehren die Frauen zurück nach Srebrenica zu den Orten, an denen sie die tragischen Ereignisse erlebt haben.
(arte)
Länge: ca. 98 min.
Deutsche TV-Premiere: 04.07.2005 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Laurent Bécue-Renard