Während einer Reise nach Wien zur dortigen Premiere seiner Oper "La fanciulla del West" erhielt Giacomo Puccini ein mehr als verlockendes Angebot: Für das fürstliche Salär von 300.000 Kronen sollte er eine Operette schreiben. Nach anfänglichem Zögern (Puccini: "Eine Operette, das kommt für mich nicht infrage") ließ er sich umstimmen, nannte das Vorhaben aber eine "lyrische Komödie": "also eine Oper, ähnlich wie der Rosenkavalier, nur unterhaltsamer und organischer". Aus den Wiener Textvorschlägen wählte er das Werk "Die Schwalbe". Das Originallibretto stammte von Alfred Maria Willner, der auch schon bei Franz Lehars "Graf von Luxemburg" und "Zigeunerliebe" mitgewirkt hatte. Im September 1914 begann Puccini mit der Vertonung. Wegen des kurz zuvor ausgebrochenen Ersten Weltkriegs unterbrach er die Arbeit aber zeitweise, da er sein Werk nicht als politische Parteinahme für eine der kriegsführenden Parteien gedeutet wissen wollte. Er entschied sich schließlich für eine italienische Version des Vorhabens, und im März 1917 wurde "La Rondine" im Opernhaus von Monte Carlo uraufgeführt und war die letzte Uraufführung, die Puccini selbst miterleben durfte. Auch wenn sein Verleger Tito Ricordi "La Rondine" als "schlechten Lehar" bezeichnete: Puccini war mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Er verstand seine dreiaktige "lyrische Komödie" als "Reaktion auf die grauenvolle Musik der Gegenwart, auf die Weltkriegsmusik" und als seinen Weg, zwischen den Welten von Oper und Operette zu vermitteln. Die melodienselige Geschichte der romantischen Mätresse Magda, die ihre große Liebe findet - und am Ende doch wieder verliert - bringt die New Yorker Metropolitan Opera in der opulenten Inszenierung von Nicolas Joël und in Starbesetzung auf die Bühne. Neben dem prächtigen Bassbariton Samuel Ramey als Rambaldo begeistert vor allem das "Traumpaar der Oper": Angela Gheorghiu und Roberto Alagna werden einmal mehr den Zauber ihrer persönlichen Beziehung in intensive Bühnenkunst verwandeln. Durch ihre Liveübertragungen von Opernhighlights in internationale Kinos hat die Metropolitan Opera in den vergangenen Jahren dem Genre ein völlig neues Publikum erschlossen. Mit "La Rondine" setzt die MET diese erfolgreiche Serie fort und überträgt live und in HD weltweit in ausgesuchten HD-Kinos - und im Fernsehen exklusiv auf ARTE.
(arte)
Länge: ca. 111 min.
Deutsche TV-Premiere: 10.01.2009 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Nicolas Joël, Brian Large
- Titelmusik: Marco Armiliato
- Szenenbild: Ezio Frigero, Duane Schuler
- Kostüme: Franca Squarciapino