Originalpremiere: 2017
21.09.2017
Deutsche TV-Premiere: 18.12.2018 (Sky Cinema)
FSK 12
Eigentlich wollte der 92-jährige Eduard Leander noch einmal allein auf eine letzte Reise gehen. Seine Frau ist gerade gestorben, zu Tochter Uli und Enkelin Adele hat er kaum Kontakt. Auch die beiden Frauen haben ein schwieriges Verhältnis zueinander. Uli übt ständig Kritik am unsteten Lebensstil ihrer Tochter, die ihr Studium geschmissen hat und als Kellnerin jobbt. Ausgerechnet Adele soll nun ihren Großvater von seiner Reise abhalten und ihn im letzten Moment aus dem Zug nach Kiew holen. Doch der störrische Alte lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er hat sich in den Kopf gesetzt, seine verlorene Liebe wiederzufinden, die er als junger Wehrmachtsoffizier im Osten zurücklassen musste. Und so landet Adele wider WiIlen mit im Zug und muss die Reise gemeinsam mit Eduard in die von Kriegswirren geplagte Ukraine antreten. Der unverhoffte Trip steckt jedoch voller Überraschungen: Eduard hat nicht nur ein überraschend großes Herz, in ihm schlummern auch erstaunliche Geheimnisse, die er nach und nach seiner Enkelin preisgibt. Und wer hätte gedacht, dass die überzeugte Single-Frau ihr Herz ausgerechnet im fernen Osteuropa verlieren würde? Das gefühlvolle Roadmovie schlägt Brücken zwischen Jung und Alt, krisengeschüttelter Ukraine und deutscher Vergangenheit, privater Geschichte und politischer Historie. Am 10. Juni 1941 in Berlin geboren, ist Jürgen Prochnow untrennbar mit seiner Rolle als "Herr Kaleun" oder schlicht "Der Alte" in Wolfgang Petersens "Das Boot" (1981) verbunden. Die eindringliche Intensität seines Spiels des U-Boot Kommandanten sucht bis heute ihresgleichen. Für Prochnow war "Das Boot" bereits die vierte Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Sowohl im "Tatort: Jagdrevier" (1973), in Petersens erstem Kinofilm "Einer von uns beiden" (1974) als auch in dem Drama "Die Konsequenz" (1977) spielte er die Hauptrollen. War Prochnow bis dato vor allem einer der markantesten Gesichter des Neuen Deutschen Films, zog ihn der gewaltige Erfolg von "Das Boot" nach Hollywood. Mit David Lynchs "Der Wüstenplanet" (1984), Tony Scotts "Beverly Hills Cop II" (1987), an der Seite von Silvester Stallone (den Prochnow bereits in "Rocky" synchronisierte) in "Judge Dredd" (1995) und neben Harrison Ford und Gary Oldman in "Air Force One" (1997, Regie abermals Wolfgang Petersen) oder auch in Anthony Minghellas "Der englische Patient" (1996) gehört er zu den wenigen deutschen Darstellern, die sich erfolgreich und dauerhaft in Hollywood positionieren konnten. In den letzten Jahren war Jürgen Prochnow wieder zunehmend in deutschen Filmen zu sehen. So unter anderem in "Die dunkle Seite des Mondes" (2015) zusammen mit Moritz Bleibtreu und Nora von Waldstätten oder in der rbb-Leuchtsoff-Produktion "Leanders Letzte Reise". Jürgen Prochnow wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Darstellerpreis 1978, mit dem Bayrischen Filmpreis oder der Goldenen Kamera (beide 1985). Das rbb Fernsehen sendet "Leanders letzte Reise" zu Ehren des großen Jürgen Prochnow, der am 10.06.2021 seinen 80. Geburtstag feiert.
(rbb)
Das gefühlvolle Roadmovie "Leanders letzte Reise" schlägt Brücken zwischen Jung und Alt, krisengeschüttelter Ukraine und deutscher Vergangenheit, privater Geschichte und politischer Historie. Das Drama wurde von der deutschen Film- und Medienbewertung mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. In den Rollen glänzt das Schauspielerensemble von Jürgen Prochnow ("Das Boot", 1981) als Eduard Leander, Petra Schmidt-Schaller ("Wendezeit", 2019) als seine Enkelin Adele und Tambet Tuisk ("Tatort - Tschiller: Off Duty", 2018) als aufgeweckter Ukrainer.
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