Wasser ist Leben, ohne Wasser kann nichts auf dieser Erde existieren. Wasser kann aber auch Tod und Zerstörung bedeuten. Wenn Flüsse bei Hochwasser über ihre Ufer treten, offenbart das Element seine verheerende Kraft, so 1997 die Oder, 1999 die Donau, 2002 die Elbe oder 2005 die Überschwemmungen im ganzen Voralpenland. Evakuierungen, Schäden in Milliardenhöhe, Verletzte und Tote sind die Folge. Überschwemmungen sind von den Menschen gefürchtete Katastrophen. Das Leben in der Natur dagegen wartet jedes Jahr auf das Hochwasser. Im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt und die ersten Regenfälle die Wasserpegel ansteigen lassen, kehrt nach dem Winter das Leben an den Flüssen zurück. Ihre Auwälder gehören zu den artenreichsten Ökosystemen. Der schillernde Eisvogel baut seine Brutröhre in steil abbrechende Hänge und jagt von Ästen aus, die über das Wasser ragen; der Biber sorgt mit seinen Dämmen für kleine Überschwemmungen in der Aue, in den feuchten Mulden siedeln Frösche und Molche. Hochwasser kann Lebensräume zerstören und zugleich neue schaffen: Material, das an einer Stelle abgeschwemmt wird, lagert sich an anderer Stelle an. Auen und ihre Wälder sind die letzten Dschungel Europas und die sind nicht nur für Pflanzen und Tiere von Bedeutung. Im Prinzip sind Auwälder ein perfekter Schutz gegen die verheerenden Überschwemmungen. Doch nur noch ein Bruchteil der Flüsse Europas wird von ihnen gesäumt. Begradigt, aufgestaut und eingedeicht hat der Mensch Jahrhunderte lang versucht, die Flüsse zu zähmen und für seine Zwecke zu nutzen. Florian Guthknecht dokumentiert in seinem Film auch, wie die Flüsse jetzt ihren Platz in der Landschaft zurückfordern und wie geschickt sich die Tiere am und im Fluss mit den reißenden Fluten arrangiert haben. Der Mensch könnte durchaus von der Klugheit der Natur lernen.
(BR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 02.07.2007 (arte)