Seit 120 Millionen Jahren gibt es den Kabeljau, doch die Menschen haben den Fisch, dem sie so viel verdanken, fast ausgerottet. In der Ostsee bleiben die Netze der Fischer oft leer. Vor der Küste Kanadas lagen einst die reichsten Kabeljaugründe der Welt. Auch hier ist er verschwunden. Die Kulturgeschichte des Kabeljaus beginnt im zehnten Jahrhundert, als die Wikinger den Fischschwärmen nach Westen folgten und sie von Island über Grönland bis nach Neufundland mit seinen unvorstellbaren Kabeljaugründen gelangten. Den Wikingern folgten die Basken, die die Kunst des Einsalzens entdeckten. Danach trafen die Engländer ein, und die Pilgerväter verdankten dem Nahrungsmittel Fisch ihr Überleben. Im 16. Jahrhundert wurde der Kabeljau dann eine wichtige Proviantquelle für die spanischen und portugiesischen Flotten in der Neuen Welt. Für zwei Jahrhunderte machte Kabeljau 60 Prozent des gesamten Fischverzehrs in Europa aus. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Situation des Kabeljaus existenzbedrohend. Durch Überfischung wurde er so rar, dass es zu den sogenannten Kabeljau-Kriegen kam, zum Beispiel zwischen Engländern und Isländern, die zum Schutz ihrer Fanggründe rund um ihre Insel um eine Zweihundertmeilenzone kämpften. Biologen befürchten, der Kabeljau könnte in zehn Jahren ausgerottet sein, wenn die Fangquoten nicht auf unbestimmte Zeit radikal gesenkt würden. Eine Hoffnung vor allem der Fischindustrie liegt in der Kabeljauzucht. Ob ihm dies beim Überleben hilft, ist bislang offen.
(arte)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 25.02.2008 (arte)