"Das Tor stammt von mir - von Lutwi. Ich bin immer auf der Straße. Egal, auch wenn es regnet oder schneit." - Mit diesem Satz beginnt 2015 die preisgekrönte Doku über Lutwi, den kleinen Jungen aus der Dortmunder Nordstadt. Sein Kinderleben besteht aus Straßenfußball und Hüttenbauen - und der beständigen Sorge vor einer Abschiebung aus Deutschland. Der Zwölfjährige trägt enorme Verantwortung für seine Familie, die aus dem Kosovo kommt. Er regelt für seine Eltern den komplizierten Umgang mit der Ausländerbehörde und versucht zugleich, am eigenen Traum vom Abitur festzuhalten. Der Film über Lutwi erhielt 2017 den Grimme-Preis. Er war Teil eines großangelegten Doku-Projektes des WDR, bei dem in mehr als 10 Filmen vom Leben von Kindern im sozialen Brennpunktviertel der Dortmunder Nordstadt erzählt wurde. Heute ist Lutwi, der Junge aus der Nordstadt, 22 Jahre alt. Aus dem aufgeweckten Kind mit gewinnendem Lächeln ist ein junger Mann geworden, der zwischen männlichem Gang-Verhalten und dem Wunsch nach einem normalen Leben hin- und hergerissen ist. Über seiner Familie schwebt immer noch die Angst vor der Abschiebung. Und Lutwi lebt immer noch im Kinderzimmer bei seinen Eltern, gemeinsam mit seinem älteren Bruder und dessen Kind. Der Traum vom Abitur ist zerplatzt - warum? Auf diese einfache Frage sucht der Film vielschichtige Antworten, die einen tiefen Einblick in die Schwierigkeiten des sozialen Aufstiegs von migrantischen Jugendlichen in Deutschland geben. Lutwi bringt vieles mit: Intelligenz, Witz und Charisma. Und doch liegt jetzt seine Hoffnung auf einer Arbeitsstelle als Sicherheitsmann bei Bahn-Baustellen. Der Film erzählt von Hoffnung und Träumen eines kleinen Jungen und den Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden. Inmitten einer aufgeheizten Debatte über Migration wagt der Film einen anderen Blick auf das gesellschaftliche Konfliktthema. Zugleich ist "Lutwi, der Junge aus der Nordstadt" auch das sehr persönliche Wiedersehen mit einem kleinen Jungen - 10 Jahre später.
(WDR)
Länge: ca. 40 min.
Deutsche TV-Premiere: 13.11.2025 (WDR)
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Cast & Crew
- Regie: Jürgen Brügger, Jörg Haaßengier, Gerhard Schick
- Redaktion: Dorothee Pitz, Maik Bialk