2015 versucht eine Handvoll Schüler des Collège de Maisonneuve, eines so genannten Cégep, das in Québec auf das Studium an einer Universität vorbereitet, nach Syrien zu gelangen, um gemeinsam in den Dschihad zu ziehen. Das Vorhaben scheitert. Die Schule reagiert auf die Ereignisse mit dem Projekt "Vivre-ensemble" (zusammen leben), das die Schülergruppen näher zusammenbringen und gegenüber fundamentalistischer Propaganda immunisieren soll. Die Ausbildungseinrichtung, deren Schüler fast zur Hälfte aus Zuwandererfamilien stammen, ist ein Abbild des modernen Québec, das zwischen dem multikulturellen kanadischen und dem laizistischen französischen Modell hin- und hergerissen ist. Ein Schuljahr lang begleitet der Dokumentarfilm die Schüler in der schwierigen Phase des Erwachsenenwerdens. Im Mittelpunkt des Films steht "L'Entracte", ein Raum, in dem sich vor allem Schüler nordafrikanischer Herkunft treffen. Dort lassen die Jugendlichen ihrer Frustration freien Lauf und reden über die Diskriminierung, der sie sich ausgesetzt sehen. Es ist ein Ort, wo unter der Betreuung speziell von der Schule eingestellter Erzieher gemeinsam gespielt, debattiert und gegessen wird. Gleich nebenan befinden sich die Räumlichkeiten der Schülerorganisation Sogéécom. Plakate mit linksgerichteten Parolen beherrschen das Bild, auf den Tischen liegen Flugblätter gegen Ausbeutung durch unbezahlte Praktika und Aufrufe, gegen Faschismus und Rassismus auf die Straße zu gehen. Es werden Demonstrationen und Versammlungen geplant. Die Sogéécom will sich gegenüber allen Studierenden offen zeigen und den Kampf gegen Ausgrenzung in die Praxis umsetzen. Doch die Nachbarschaft allein reicht nicht, damit ein Austausch zwischen den Jugendlichen entsteht.
(arte)
Länge: ca. 94 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 02.09.2020 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 09.09.2020 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Nicolas Wadimoff