Es sollte eine ganz normale Tour werden. Georgi hat seinen LKW beladen, holt die Begleitpapiere im Büro ab und schwingt sich in sein Führerhaus. Er ist Lastwagenfahrer. Die holprigen Straßen der russischen Provinz sind seine Heimat. Doch dieses Mal führt ihn seine Reise durch das Land in einer Spirale aus Gewalt, Willkür und Machtmissbrauch geradewegs in die Hölle. Fast wortlos bahnt sich Georgi seinen Weg durch das heutige Russland über karge Landstraßen und durch graue Städte. Die Begegnungen mit den Menschen sind geprägt von Kälte, Misstrauen, Tristesse und Emotionslosigkeit. Schließlich wird er selbst zum Täter. Sein Alptraum aus Demütigungen und Qualen entlädt sich am Ende in einem furchtbaren Gewaltakt. Sergej Loznitsa entwirft in seinem in Cannes uraufgeführten und vielfach ausgezeichneten Spielfilmdebüt ein düsteres Bild seines russischen Heimatlandes. Virtuos spielt er dabei mit verschiedenen Erzählmitteln: mit distanzierter Beobachtung, dramatischer Zuspitzung, romantischer Märchen- oder Traumwelt, in die aber die Realität immer wieder einbricht, und mit Originalmusik, die aus den Autoradios klingt. Es sind immer Gefangenenlieder, Lagerlieder, Kriegslieder. Die Exposition, die Rückblenden und die einzelnen Episoden erzählen schonungslos und genau, woher das Elend kommt - es rührt vom allen innewohnenden Entsetzen, der Unfähigkeit, zwischen Schuld und Unschuld zu unterscheiden, und dem dumpfen Umgang mit sich selbst und anderen. Es scheint, als sei das Land nie aus seinem Kriegszustand herausgekommen.
(arte)
Länge: ca. 127 min.
Deutscher Kinostart: 03.02.2011
Internationaler Kinostart: 17.11.2010 (F)
Deutsche TV-Premiere: 09.07.2014 (arte)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Sergey Loznitsa
- Drehbuch: Sergey Loznitsa
- Produktion: Heino Deckert, Oleg Kokhan, Oleh Kokhan, Oleg Kokhan
- Kamera: Oleg Mutu
- Schnitt: Danielius Kokanauskis