Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten

TV-Kritik/Review: "Outlander - Blood of My Blood": Prequel zur beliebten Zeitreise-Romanze bleibt dem Erfolgsrezept selbstbewusst treu

Schöne Landschaften, schöne Menschen und edle Liebe treffen auf schlimme Gefahren
1714. Instant-Verliebung vor kargem Geäst: Jamies Eltern Ellen (Harriet Slater) und Brian Fraser (Jamie Roy) sind füreinander geschaffen.
Sony Pictures Connect
TV-Kritik/Review: "Outlander - Blood of My Blood": Prequel zur beliebten Zeitreise-Romanze bleibt dem Erfolgsrezept selbstbewusst treu/Sony Pictures Connect

Es geht dem Ende entgegen: Die achte  "Outlander"-Staffel soll im kommenden Jahr die letzte sein. Zwölf Jahre wird die erotisch aufgeladene Zeitreise-Romanze nach den Romanen von Diana Gabaldon ihre treue Fanschar dann bewegt und erregt haben, nebenher wurden allerlei Emmy- und Golden-Globe-Nominierungen eingesammelt. Es wird also Zeit, ein Folgeprojekt aufzubauen. Dafür geht es, wie es heutzutage gerne gemacht wird, weiter in die Vergangenheit zurück - und zurück nach Schottland, von wo sich die Mutterserie ja längst wegbewegt hat. Erzählt wird in  "Outlander: Blood of My Blood" vom Liebenlernen der Eltern von Claire und Jaime Fraser. Beide Elternpaare dürfen schmachten, bangen und barmen - und selbstverständlich genauso brünftig Liebe machen wie ihre späteren Sprösslinge! Wir durften die ersten zwei Episoden vorab sehen und können vermelden: Süchtigmachendes Serienfernsehen scheint das auch diesmal wieder geworden zu sein.

Wer in den sieben Staffeln "Outlander" aufgepasst hat, dürfte über die Eltern von Jamie Fraser (Sam Heughan) schon das ein oder andere Detail mitbekommen haben. Beide waren aber vor Beginn der eigentlichen Haupterzählzeit schon tot (der Vater kam in Flashbacks der ersten Staffel immerhin kurz vor). Über die Eltern von Claire (Caitríona Balfe) ist hingegen deutlich weniger bekannt - aber auch sie waren schon vor Beginn der "Outlander"-Timeline verstorben. "Outlander"-Showrunner Matthew B. Roberts hatte bei der Entwicklung der Prequel-Serie (an der Ronald D. Moore, der ursprüngliche "Outlander"-Creator, als Produzent mitwirkt) also verhältnismäßig freie Hand, verglichen mit den "Outlander"-Folgen, die allesamt auf Gabaldon-Romanen basierten. Gabaldon selbst plant seit Längerem einen Prequel-Band über Jamies Eltern (nicht aber über Claires Eltern): Auszüge daraus sind mit kleineren Erinnerungspassagen aus den Romanen in die Drehbücher eingeflossen. Der Rest ist Neuerfindung, wobei Gabaldon als consulting producer an der Serie beteiligt ist und sicher nichts durchgewunken hätte, was ihr gegen den Strich gegangen wäre. Derlei Befürchtungen muss man aber ohnehin nicht haben: "Blood of My Blood" wirkt sowohl in den hochklassigen Produktionswerten als auch im generellen Tonfall der Mutterserie sehr nah. Fans werden sich sofort zu Hause fühlen - nicht nur, weil Komponist Bear McCreary wieder den Dudelsack anschmeißt.

Ganz besonders gilt das für die (mit 79 Minuten abendfüllende) erste Episode, die sich fast ausschließlich Jamies Eltern widmet. Die Mutter, das ist Ellen MacKenzie, gespielt von Harriet Slater ( "Tarot",  "Pennyworth"), deren flammend rotes Haar bereits im Vorspann pittoresk mit lodernden Feuersbrünsten und Herbstlaub korrespondiert. Anno 1714, eine Generation vor den Geschehnissen aus "Outlander", muss sie zu Beginn der Episode den Tod ihres Vaters verkraften. Red Jacob, der gütige Laird des auf Castle Leoch residierenden MacKenzie-Clans, gespielt von Peter Mullan ( "Tyrannosaur"), lässt in den monochromen Rückblenden keinen Zweifel daran, dass Ellen sein Lieblingskind war. Um die Laird-Nachfolge bewerben sich dennoch zwei alte Bekannte aus "Outlander": Ellens Brüder Dougal und Colum sind hier noch junge Männer. Dougal (Sam Retford) ist freilich schon genauso hitzköpfig wie sein späteres Ich, der berechnende Colum leidet schon hinkebeinig an seinem Toulouse-Lautrec-Syndrom und wird von Newcomer Séamus McLean Ross gespielt wie eine Mischung aus Commodus (in  "Gladiator") und Larys Strong (in  "House of the Dragon"). Zwei Schwestern gibt's auch noch, doch die stehen zunächst am Rande. Ellen steht klar im Fokus und wird auch gleich zum Mittelpunkt anstehender Verheiratungspolitik. Weil aber auch dieses Spin-off in bewährter "Outlander"-Manier von eigensinnigen, sich emanzipierenden Frauen erzählen will, ist schnell klar, dass Ellen andere Wege gehen wird.

1917. Kriegstraumata überschatten ihre Liebe: Weltkriegsveteran Henry (Jeremy Irvine) findet Trost in den Armen von Julia (Hermione Corfield).
1917. Kriegstraumata überschatten ihre Liebe: Weltkriegsveteran Henry (Jeremy Irvine) findet Trost in den Armen von Julia (Hermione Corfield). Sony Pictures Connect Inc.

Als sie den feschen Brian Fraser (Jamie Roy) mit seinem schwarz gelockten Haar kennenlernt, ist die Instant-Verliebung ausgemachte Sache. Wenig später trifft man sich heimlich an einer dekorativ vermoosten Brücke an einem idyllischen Bach in den noch idyllischeren Highlands, nestelt sich an den Händen herum und ist so verliebt, dass man eigentlich das Happy End ausrufen könnte - wäre der Fraser-Clan, aus dem Jamie stammt, nicht zufällig ein Erzfeind der MacKenzies. Romeo und Julia seufzen leise aus ihrem Grab: Klar, dass es noch dauern wird bis zur erlösenden Eheschließung (und zur Geburt von Jamie).

Erst am Ende der mitreißend gestalteten ersten Episode kommt das andere Elternpaar in den Blick. Die zweite Episode ist überwiegend ihnen gewidmet und zoomt zwei Jahrhunderte in die Zukunft: Claires Vater Henry Beauchamp (Jeremy Irvine aus  "Gefährten") kämpft 1917 für die Briten an der Westfront. Längst ist er angesichts des täglichen Sterbens im Gemetzel des Ersten Weltkriegs desillusioniert, in freien Minuten schreibt er Briefe an Unbekannt: Tagebucheinträge sind das, Zeugnisse der ihn umgebenden Grausamkeit. Durch einen äußerst schicksalhaften Zufall landet einer der Briefe bei Julia Moriston (Hermione Corfield aus  "Hunter's Creek"), die im Londoner Telegrafenamt der britischen Heeresleitung Feldbriefe zensiert. Sie erkennt im Autor einen Seelenverwandten und schreibt ihm zurück. Monate später erkennen sie sich - hach, Schicksal! - auf den Straßen Londons wieder. Aus beiden wird sofort ein Paar, das auch mit Henrys post-traumatischer Belastungsstörung klarzukommen lernt. Irgendwann wird Claire geboren. Doch lange Zweisamkeit ist ihnen nicht beschieden. Für das gesamte Kennen- und Liebenlernen benötigt Autor Roberts gut zwanzig Minuten; vielleicht ist das ein bisschen wenig angesichts der schicksalhaften Gewichtigkeiten, die noch folgen.

Kein netter Typ: Simon Fraser, Lord Lovat (Tony Curran), hält Hof, als wäre er Tywin Lannister.
Kein netter Typ: Simon Fraser, Lord Lovat (Tony Curran), hält Hof, als wäre er Tywin Lannister. Sony Pictures Connect Inc.

Dass "Outlander: Blood of My Blood" ein Zeitreise-Element beinhalten und das eine Elternpaar irgendwann in der Timeline des anderen auftauchen würde, ist wohl keine große Überraschung. Wie dies geschieht, sollen wir nicht verraten. Dass es geschieht, ist indes bereits dem Trailer abzuschauen. Sagen können wir, dass der magische Steinkreis aus "Outlander" frisch abgestaubt wurde und die Art der Timeline-Verschmelzung verblüffend clever eingefädelt wird. Wer die Schauspieler kennt, die Julia und Henry verkörpern, wird sich über zwei markante Auftritte schon in der ersten Folge verwundert die Augen reiben - erst die zweite Folge bringt dann Licht ins Dunkel.

Aufgehellt wird dieses Dunkel auch, ganz wie die Mutterserie, durch die regelmäßig eingestreuten soft-erotischen Sexszenen à la Romantasy, bei denen sich Regisseur Jamie Payne nicht lumpen lässt: Mieder beben, Brüste wogen, Pobacken hüpfen hoch wie nieder. Betont geschmackvoll (aber neugierig genug) streift die Kamera an den Penetrationsbeteiligten entlang - wobei das ästhetische Ergebnis stark davon profitiert, dass es sich bei den Darsteller*innen der Hauptfiguren ausnahmslos um idealgewichtige und -gesichtige sowie mit makellosen Proportionen gesegnete Menschen handelt, deren Beischlafsvollzügen man fraglos gerne beiwohnt. Ihre werbeclipgerecht shampoonierten Haarmähnen sind dabei zweifelsohne weniger der Coiffure des frühen 18. als den Kosmetikprodukten des 21. Jahrhunderts geschuldet.

Das alles freilich gehört zum Grundkonzept der "Outlander"-Reihe: schöne Landschaften, durch die ebenso schöne Menschen (sch-)reiten, dazu edle Liebe und schlimme Gefahren, hier versinnbildlicht in effektvoll inszenierten Kampfszenen im karg belaubten Geäst der schottischen Wälder sowie in brutal bombardierten belgischen Schützengräben.

Fiese Menschen gibt es auch - den auf Castle Leathers residierenden Lord Lovat zum Beispiel, Brians Vater (und Jamies Opa), der in der zweiten "Outlander"-Staffel schon einmal als alter Mann auftauchte und hier von Tony Curran ( "The Bombing of Pan Am 103") als Inbegriff eines frauenschändenden, sadistischen Widerlings verkörpert wird. Wer Gabaldons Bücher kennt, weiß zudem, welche entscheidende Rolle Lovats Magd Davina Porter (Sara Vickers,  "Guilt") zugeschrieben wird.

Zwei Brüder im Konkurrenzkampf: Dougal (Sam Retford, l.) und Colum MacKenzie (Séamus McLean Ross) stehen am Scheideweg.
Zwei Brüder im Konkurrenzkampf: Dougal (Sam Retford, l.) und Colum MacKenzie (Séamus McLean Ross) stehen am Scheideweg. Sony Pictures Connect Inc.

Viele andere aus "Outlander" bekannte Figuren tauchen hier ebenfalls in tragenden Rollen auf - etwa Fan-Favorit Murtagh (Rory Alexander,  "Dark Windows"), Jamies späterer Mentor, der sich als Jüngling unglücklich in Ellen verliebt, oder der gewiefte MacKenzie-Stammanwalt Ned Gowan, hier als junger Mann von  "Industry"-Schnösel Conor MacNeill gespielt. Auch Mrs. Fitz, Auld Alec und sogar Arch Bug mischen mit, noch dazu Rupert und Angus als Kinder. Wehmütig stimmt die Besetzung des Isaac Grant (Laird eines wohlhabenden Konkurrenz-Clans der MacKenzies) mit dem schottischen Schauspielveteran Brian McCardie. In der ersten Staffel von "Outlander" spielte er einst schon Sir Marcus McRannoch, der Claire dabei half, Jamie aus einem Gefängnis zu befreien und verriet, dass er dereinst (vergeblich) um dessen Mutter Ellen warb. In "Blood of My Blood" spielt er nun den Vater eines Mannes, der seinerseits um Ellen wirbt. Ein kurioser Kreis schließt sich - leider aber starb McCardie nach Abschluss der Dreharbeiten. In der (bereits in Auftrag gegebenen) zweiten Staffel wird er nicht mehr dabei sein.

Wie die meisten Prequels hat auch "Blood of My Blood" einen großen Vorteil: Wer die Mutterserie nicht kennt, kann problemlos einsteigen und muss keinerlei Vorwissen mitbringen, um Freude daran zu haben. Gewiss, wer die älteren "Versionen" der Figuren (oder ihre Nachkommen) kennt, dürfte aus all den Vorausverweisen einen zusätzlichen Gewinn ziehen und kann vielleicht sogar auf Antworten hoffen auf Fragen, die die Hauptserie bislang offenließ. Dass zum Beispiel beide Elternpaare von Claire und Jamie ebenfalls über Zeitreiseerfahrungen (bzw. mutmaßlich um das Wissen darum) verfügen, erweitert und vertieft das aus "Outlander" bekannte Bild. Eines steht jedenfalls fest: Sollten die restlichen acht Episoden ähnlich unterhaltsam zwischen Romantik, History, Fantasy und Action pendeln, steht einem neuerlichen Guilty Pleasure wirklich nichts mehr im Weg.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Outlander: Blood of My Blood".

Meine Wertung: 4/5

Die Auftaktstaffel der Serie "Outlander: Blood of My Blood" wird ab dem 8. August in den USA bei Starz veröffentlicht und parallel (auf dem Kalender steht in Deutschland dann schon der 9. August) durch MagentaTV importiert. Neben der zehnteiligen Auftaktstaffel wurde auch schon eine zweite Staffel bewilligt.



 

Über den Autor

Gian-Philip Andreas hat Kom­mu­ni­ka­tions­wis­sen­schaft studiert und viel Zeit auf diversen Theaterbühnen verbracht. Seit 1997 schreibt er für Print und online vor allem über Film, Theater und Musik. Daneben arbeitet er als Sprecher (fürs Fernsehen) und freier Lektor (für Verlage). Für TV Wunschliste rezensiert er seit 2012 Serien. Die seiner Meinung nach beste jemals gedrehte Episode ist Twin Peaks S02E07 ("Lonely Souls") ­- gefolgt von The Sopranos S03E11 ("Pine Barrens"), The Simpsons S08E23 ("Homer's Enemy"), Mad Men S04E07 ("The Suitcase"), My So-Called Life S01E11 ("Life of Brian") und selbstredend Lindenstraße 507 ("Laufpass").

auch interessant

Beitrag melden

  •  

Leserkommentare

  • User 1561229 schrieb am 08.08.2025, 17.51 Uhr:
    Outlander war mein absoluter Lieblingsfilm. Warum wurde er so plötzlich aus den "normalen" Programmen entfernt ? Wurde er dann nur noch bei Programmen gezeigt, für die man Geld zahlen sollte ?? Ich finde dies zu unserer Zeit unmöglich, dass man für jeden Sender der gut bzw.gut gemacht ist Geld zahlen soll - ansonsten ist das Ansehen des Films nicht möglich !! In meinen Augen ist das nichts als Erpressung. Man zahlt sowieso schon Fernsehgebühren !!!! Und: arme Menschen gibt es auch, durch Jobverlust etc. Alles in allem: es ist Betrug !!