"Mein liebster Krieg" – in ihrem Dokumentarfilm erzählt die Regisseurin die Geschichte ihrer eigenen Kindheit und damit zugleich die Geschichte einer ganzen Generation: Ilze Burkovska Jacobsen wächst in Lettland auf, zwischen 1970 und 1990 - und damit in einer Zeit, in der das kleine baltische Land eine streng kommunistisch regierte Sowjetrepublik war. Die glorreichen Helden des Zweiten Weltkriegs, die neuen Bedrohungen des Kalten Krieges und die antiwestliche Propaganda der Sowjetunion sind allgegenwärtig, genau wie das offizielle Selbstverständnis, das beste aller Gesellschaftssysteme zu sein, in dem die glücklichsten Menschen leben. Doch je älter sie wird, desto mehr Widersprüche entdeckt Ilze im realsozialistischen Alltag, in dem der Mangel regiert und die Menschen auch nicht besser sind als anderswo. In dem es Geheimnisse gibt, die unter einer dicken Schicht Propaganda begraben sind und an denen man besser nicht rührt. Wie alle Heranwachsenden ist sie auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Gesellschaft. Wer will sie sein? Woran will sie glauben? Der Film erzählt in liebevoll gezeichneten und animierten Bildern auf einzigartige und sehr persönliche Weise vom Großwerden in einer Welt, in der der Staat fast alle Lebensbereiche durchdringt und kontrolliert, und in der es für den Einzelnen beinahe keine Freiheiten gibt.
(MDR)
Länge: ca. 80 min.
Deutsche TV-Premiere: 29.11.2020 (MDR)
gezeigt bei: MDR Dok (D, 2018)
Cast & Crew
- Drehbuch: Ilze Burkovska Jacobsen