Mit Filmen wie "Die Ausgebufften", "Abendanzug" oder "Zu schön für dich" hat er sich längst den Ruf eines Provokateurs erworben, der französische Regisseur und Oscar-Preisträger ("Frau zu verschenken") Bertrand Blier. "Ich habe immer das Risiko gesucht" lautet eine seiner Maximen, die andere: "Ich lasse selten ein Fettnäpfchen aus." Dies ist ihm zweifellos auch mit seiner frechen Erotikfarce "Mein Mann" gelungen, die in seinem Heimatland Frankreich ebenso kontrovers diskutiert wurde wie bei der Präsentation des Films im Wettbewerb der Berlinale. Blier liebt es, mit den Klischees in den Köpfen der Zuschauer zu spielen, um sie lustvoll in ihr Gegenteil zu verkehren. Die Nutte Marie ist kein ausgemergeltes Opfer, durch einen brutalen Zuhälter auf den Strich gezwungen. Sie ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will - körperliche Befriedigung, noch besser Lust für die Männer und sich selbst. Eine Samariterin des Sex, die gibt, aber auch nimmt. Mit Realismus hat diese deftige, mitunter aber auch überraschend poetische Filmsatire nur wenig zu tun. Sie ist ein Gedankenexperiment, an dem sich die erotische Halbwelt ebenso spiegelt wie das gutbürgerliche Leben, das Marie nach Jeannots Verrat mit genauso wenig Glück in den Armen eines Arbeitslosen sucht. Kunstvoll überhöht mit Chorälen des Komponisten Gorecki, schafft der Regisseur erhabene Momente, die in der nächsten Szene in die Profanität des gemeinen Zuhälterdaseins abstürzen: Ein Lude, der kocht, flickt und bügelt. Von diesen Gegensätzen lebt Bliers unterhaltsame Satire, die gleichzeitig schockiert und schmunzeln macht. Aber Vorsicht: Wirklich ernst nehmen sollte man diesen Film nicht!...
(ZDF)
Länge: ca. 100 min.
Deutscher Kinostart: 20.06.1996
Original-Kinostart: 31.01.1996 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Bertrand Blier
- Drehbuch: Bertrand Blier
- Produktion: Alain Sarde, Philippe Delest, Fabien Pondevaux, Eric Series, Jérôme Servant, Canal+, Les Films Alain Sarde, Plateau A, Studio Images 2
- Kamera: Pierre Lhomme
- Schnitt: Claudine Merlin
- Szenenbild: Jacques Leguillon
- Maske: Fabienne Bressan
- Regieassistenz: Hubert Engammare
- Ton: Pierre Gamet