Emilie führt mit Bruno und ihren zwei Kindern ein bürgerliches Dasein. Ihr Bruder Antoine hingegen ist ungebunden und lebt für den Moment. Bei einem Streit vor drei Jahren hatte Antoine seine Schwester und deren Mann beleidigt, woraufhin Funkstille herrschte. Der Zustand ihrer Mutter führt die Geschwister wieder zusammen. Emilie nimmt die Mutter bei sich auf und lädt auch Antoine an Weihnachten ein. So sehr dieser sich auch bemüht, höflich zu bleiben und keine Streitthemen anzusprechen, kommt es schließlich doch zum Eklat. Antoine und Bruno schlagen sich, woraufhin es zu einer Ehekrise kommt und Emilie auszieht. "Meine liebste Jahreszeit" ist ein vielschichtiger Film. Sensibel spürt er den Beziehungen innerhalb der Familie nach. Da ist einerseits die sehr intime Verbindung zwischen Emilie und Antoine, andererseits die besondere Komplizenschaft zwischen Antoine und seiner Mutter. Wie er weiß auch sie zu leben und kann mit den höflichen Bemühungen der Tochter nichts anfangen. Antoine wirft Emilie vor, nicht lieben zu können. Und tatsächlich kann man beobachten, wie Emilie die Distanz zu Menschen in ihrem Umfeld wahrt. Doch man ahnt, dass es in ihrem Leben nur eine wahre Liebe gibt. Das Werk von Téchiné stellt die Frage nach dem richtigen Leben. Was bedeutet es, ein "modernes" Leben zu führen und erfolgreich zu sein? Ist es das, was glücklich macht? "Meine liebste Jahreszeit" porträtiert die Figuren in ihrer Umgebung. So verwurzelt die Mutter mit ihrem Haus zu sein scheint, so beliebig scheinen die nachfolgenden Generationen zu leben. Doch was, wenn man nicht einmal seine Lieblingsjahreszeit benennen kann?...
(arte)
Länge: ca. 122 min.
Deutscher Kinostart: 03.02.1994
Original-Kinostart: 14.05.1993 (F)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: André Téchiné
- Drehbuch: Pascal Bonitzer, André Téchiné
- Produktion: Alain Sarde, Jean-Jacques Albert, Eric Duchêne, Arnaud Dupont, Erwan Le Luron, Bruno Vignier, Les Films Alain Sarde, TF1 Films Production, D.A. Films
- Musik: Philippe Sarde
- Kamera: Thierry Arbogast
- Schnitt: Martine Giordano
- Regieassistenz: Denis Bergonhe, Anne-Isabelle Estrada, Noelle Leduc, Guy Mazarguil, Michel Nasri, Sebastien Peronne