Im Jahr 1929 ist Lisl Goldarbeiter 20 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien. Die Goldarbeiters gehören zu einer weit verzweigten Familie. Marci Tenczer, Lisls Cousin aus dem ungarischen Familienzweig, kommt aus Szeged nach Wien, weil er als Jude in Ungarn nicht studieren darf. Marci wohnt bei den Goldarbeiters und verliebt sich in seine Cousine. Er fängt an, Lisl, ihre Familie und die Stadt zu filmen, wobei ihm das populäre Kino der Zeit zur Quelle der Inspiration wird. Lisl hat gerade Abitur gemacht, als Marci in der Zeitung liest, dass Bewerberinnen für die Wahl zur Miss Austria gesucht werden. Ohne Lisls Wissen schickt er ihr Foto ein, und kurz darauf wird sie tatsächlich zur Miss Austria 1929 gewählt. Dann geht alles sehr schnell. Bei der Wahl zur Miss Europa in Paris wird Lisl Goldarbeiter Zweite. Im Juni 1929 reist sie nach Galveston, Texas, und gewinnt die Wahl zur "Miss Universe". Mitten in der Weltwirtschaftskrise stürzen sich Zeitungen, Zeitschriften und sogar Hollywood auf die unbekannte kleinbürgerliche Wiener Familie und ihre glamouröse Tochter. Lisl reist viel, trifft die Berühmtheiten der Zeit und heiratet den Wiener Lebemann Fritz Spielmann, Sohn eines Seidenfabrikanten. Mit dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 beginnt für die österreichischen Juden der Alptraum. Die meisten Familienmitglieder der Goldarbeiters und der Tenczers überleben diese Zeit nicht. Marci wird zum Arbeitsdienst eingezogen und 1943 gefangen genommen. Fritz Spielmann, Lisls Mann, verschwindet im Fernen Osten und kehrt nie zurück. 1947 wird Marci aus einem sowjetischen Lager entlassen, er findet Lisl wieder und kann 1949 endlich seine große Liebe heiraten. Sie bleiben bis zu Lisls Tod 1996 zusammen. 2003 stirbt Marci Tenczer, kurz nachdem er Péter Forgács seine Geschichte und die seiner Miss Universum Lisl Goldarbeiter erzählt hat - eine Geschichte von Liebe und Schönheit, aber auch von Krieg und Leiden.
(arte)
Länge: ca. 70 min.
Deutsche TV-Premiere: 06.07.2007 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Péter Forgács