Weiterer Titel: Phone Booth - Nicht auflegen!
Originalpremiere: 2002
07.FSK 16
Der erfolgreiche und reichlich selbstverliebte Medienagent Stu Shepard nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, wenn es um einen guten Deal im schnellen Mediengeschäft geht. Im eleganten Designeranzug und mit möglichst zwei Handys gleichzeitig am Ohr hastet Stu durch die Straßen von Manhattan, umgarnt seine Kunden mit Schmeicheleien oder miesen Tricks und kommt sich dabei ganz schön clever und wichtig vor. Lügen und Betrügen ist Stu im Laufe der Zeit in Fleisch und Blut übergegangen, und so ist es kein Wunder, dass er auch seine Ehefrau Kelly betrügt. Stu hat eine Affäre mit der jungen Schauspielerin Pam, die er mit falschen Versprechungen für eine steile Hollywoodkarriere bei der Stange hält. Nur um mit Pam zu telefonieren, verzichtet Stu mal auf sein Handy. Regelmäßig geht er in eine angestammte Telefonzelle auf der 53. Straße, von der aus er ungestört mit seiner Geliebten telefonieren kann. Als Stu eines Tages nach einem Gespräch mit Pam die Telefonzelle verlassen will, klingelt das Telefon. Instinktiv nimmt Stu den Hörer ab - und gerät in eine tödliche Falle. Eine eindringliche Stimme erklärt ihm, dass er das Gespräch auf keinen Fall beenden dürfe. Der unheimliche Anrufer ist ein Scharfschütze, der mit seinem Präzisionsgewehr aus irgendeinem umliegenden Hochhausfenster auf Stu zielt. Seine Botschaft lautet: Sobald du den Hörer auflegst, erschieße ich dich. Zunächst glaubt Stu an einen albernen Scherz, doch der Anrufer weiß alles über ihn. Er weiß, dass Stu aus dieser Telefonzelle regelmäßig Pam anruft, weil seine Frau die Handyrechnungen kontrolliert. Er kennt Stus miesen Charakter, seine Betrügereien und Stus Leben, das auf Lügen aufgebaut ist. Der Anrufer verlangt von Stu eine Offenbarung all seiner Sünden: Stu soll Kelly anrufen und ihr die Affäre mit Pam gestehen. Er soll Pam beichten, dass er ihre Karriere nicht befördern kann und er soll all seine Lügen in der Öffentlichkeit bekennen. Um zu demonstrieren, wie ernst ihm die Sache ist, erschießt der Erpresser einen Zuhälter, der seinen vor der Telefonzelle wartenden Prostituierten helfen wollte, den Dauertelefonierer Stu aus der Zelle zu holen. Der Tote auf der Straße ruft die Polizei auf den Plan, die zunächst Stu für den Mörder hält. Auch die Medien lassen nicht lange auf sich warten und schon bald ist der gefangene Stu umringt von Polizei, von Journalisten mit Liveschaltung und einer Menge Schaulustiger. Der Einsatzleiter Captain Ramey versucht Stu aus der Telefonzelle herauszulocken. Aber keiner der Umstehenden weiß, dass der Anrufer sie alle im Visier seines Präzisionsgewehrs hat ...
(VOX)
Joel Schumacher hat mit "Phone Booth" einen kompakten Psychothriller realisiert, der im Wesentlichen an einem einzigen Drehort und spielt und den Hauptdarsteller fast durchwegs im Bild hat. Was nach einem Theatersetting klingt, hat er mit atemberaubender Kameraführung und Split Screens zu einem spannenden, klaustrophobischen Thriller im Stile Alfred Hitchcocks verdichtet. Newcomer Colin Farrell spielt die anspruchsvolle Rolle des zwielichtigen Medienjongleurs, der vom Scharfschützen zur öffentlichen Beichte gezwungen wird. Schumacher hat mit dem damals noch unbekannten irischen Schauspieler schon im Kriegsdrama Tigerland zusammengearbeitet. Da Phone Booth wegen 9/11 und dem Scharfschützendrama in Washington für einige Zeit auf Eis gelegt wurde, war Farrell dank Oliver Stones Alexander schon zu Hollywoods Shootingstar aufgestiegen, bevor Phone Booth in die Schweizer Kinos kam. Die Stimme des moralisierenden Scharfschützen, der aber durchaus auch über Humor verfügt, ist im Original diejenige des 24-Helden Kiefer Sutherland. Regisseur Joel Schumacher, bekannt für Blockbuster wie Batman Begins oder Phantom of the Opera hat den auf das Wesentliche reduzierten Thriller Phone Booth in nur zehn Tagen abgedreht.
(Kabel Eins Classics)
