Originalpremiere: 2014
Deutsche TV-Premiere: 27.04.2016 (3sat)
Jäger finden in Bosnien einen kleinen Jungen, der unter Wölfen aufgewachsen ist. In einem Kinderheim in Belgrad fasst das Wolfskind nur langsam Vertrauen zu seinen Artgenossen. Der starke Debütfilm gewann 2015 den Hauptpreis beim Filmfestival goEast. Vuk Ršumovic erzählt sehr genau und intensiv die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte einer Menschwerdung vor dem Ausbruch der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre. Der Junge, der nicht sprechen kann und mit dem die Behörden nichts anfangen können, erhält den Namen Haris und wird in ein Kinderheim in Belgrad gebracht. Von den anderen Kindern verspottet und von den Betreuern zunächst verloren gegeben, fasst Pucke, wie das Wolfskind dort wenig liebevoll genannt wird, nur langsam Vertrauen zu seinen eigentlichen Artgenossen. Ein anderer Junge kümmert sich um ihn und wird zu seinem ersten Freund. Pucke lernt sprechen und entdeckt die Abenteuer und Freuden der Menschen. Aber durch seine erste große Enttäuschung lernt Pucke auch, dass er sich auf niemanden wirklich verlassen kann. Die ruhigen Einstellungen in "Niemandskind" werden getragen von Denis Muric, dessen ergreifende Darstellung des Haris noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Aus der Begründung der goEast-Jury: "Der Film überzeugt sein Publikum durch eine starke Geschichte über einen Jungen, der vom Tier zum Menschen zivilisiert wird, während die Welt um ihn herum sich in die Gegenrichtung entwickelt." 3sat zeigt den Spielfilm als Erstausstrahlung im Rahmen der Medienpartnerschaft mit goEast, die mit der Gründung des Festivals des mittel- und osteuropäischen Films im Jahr 2001 begann. Um 1.30 und um 3.15 Uhr geht es weiter mit einer osteuropäischen Filmnacht und den beiden Filmen "Porträt in der Dämmerung" und "Blind Dates".
(3sat)