Odette (Catherine Frot) macht das Beste aus ihrem etwas tristen Alltag: Stets zuvorkommend bedient sie tagsüber die Kunden in der Kosmetikabteilung eines grossen Warenhauses, liebevoll kümmert sich die Witwe um ihre beiden bald erwachsenen Kinder, den homosexuellen Rudy (Fabrice Murgia) und die immer griesgrämige Nadine (Camille Japy); diese näht etwas Mehreinnahmen nachts in ihrer kleinen Wohnung Pailletten auf die Kostüme von Pariser Revuetänzerinnen und pflegt daneben ihre Puppensammlung. Doch ihre grösste Leidenschaft gehört dem Schnulzenautor Balthazar Balsan (Albert Dupontel). Odette hat alle seine Bücher mehrmals verschlungen und schwelgt bei jeder Gelegenheit wieder in ihren Lieblingsstellen. Die wunderbar kitschigen Geschichten helfen ihr, dem Alltag zu entfliehen. Einer Lesung Balsans in der örtlichen Buchhandlung fiebert sie seit Wochen entgegen. Doch dann, als es so weit ist und sie zum Büchersignieren endlich vor ihm steht, bringt sie kein zusammenhängendes Wort heraus. Daraufhin beschliesst sie, all die Gefühle an ihr Idol in einem Brief loszuwerden. Dieser Brief landet wie viele andere auf Balsans Tisch, und er schenkt ihm zunächst keine Beachtung. Doch das Schicksal will es, dass der ziemlich egozentrische Balsan, der eigentlich alles hätte zum Glücklichsein im Leben, gerade in eine tiefe Midlife-Crisis schlittert: Kritiker zerreissen einmal mehr sein Werk, seine Frau betrügt ihn, und er langweilt sich mit seiner Geliebten. Nach einem Selbstmordversuch und einem Klinikaufenthalt fällt ihm Odettes Brief zufällig wieder in die Hände. Er beschliesst, den einzigen Menschen aufzusuchen, der ihn zu lieben scheint. Kurz darauf steht er vor Odettes Tür und bittet darum, für ein paar Tage bei ihr wohnen zu können. Eric-Emmanuel Schmitt ist einer der weltweit meistgelesenen französischen Autoren. Seine Karriere begann er als Theaterautor, daneben schrieb er aber auch zahlreiche Erzählungen und Romane, die teils sowohl für die Bühne als auch für die Kinoleinwand adaptiert wurden, am bekanntesten "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran". Mit "Odette Toulemonde" legte er sein Regiedebüt vor. Auf märchenhaft überzeichnete Art und Weise lässt er darin seine Heldin das grosse, unwahrscheinliche Glück finden und nimmt gleichzeitig selbstironisch den von der Kritik geschmähten Bestsellerautor auf den Arm. Das Glücksmotiv verarbeitete er danach in dem gleichnamigen Erzählband "Odette Toulemonde und andere Geschichten"; darin porträtiert er neben Odette noch sieben weitere Frauen auf der Suche nach dem Glück.
(SRF)
Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 25.10.2007
Original-Kinostart: 07.02.2007 (F)
Deutsche TV-Premiere: 07.12.2011 (Tele 5)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Eric-Emmanuel Schmitt
- Drehbuch: Eric-Emmanuel Schmitt
- Produktion: Gaspard de Chavagnac, Genevieve Lemal, Alexandre Lippens, Olivier Rausin, Marc Dalmans, Nicolas Ploux, Philippe Saal, Bel Ombre Films, Antigone Cinéma, Pathé Renn Productions, TF1 Films Production, Les Films de l'Etang
- Produktionsfirma: Radio Télévision Belge Francophone (RTBF)
- Musik: Nicola Piovani
- Kamera: Carlo Varini, Bruno Metzger
- Schnitt: Philippe Bourgueil
- Szenenbild: François Chauvaud
- Maske: Anne Moralis
- Ton: Marc Bastien
- Spezialeffekte: Lucie Bories
- Distribution: Senator Filmverleih