Mitten in der Weihnachtszeit laufen sich in der polnischen Provinz die lebhafte Berliner Studentin Anna und der spießige Junganwalt Max über den Weg. Sie verfolgen ganz verschiedene Ziele - Anna möchte sich ihren schrottreifen VW Golf klauen lassen, um die Versicherung zu kassieren, Max versucht im Auftrag seines dominanten Vaters, die alten Familienländereien zwecks Entschädigung ausfindig zu machen. Trotz ihrer grundverschiedenen Art reisen sie mehr oder weniger freiwillig zusammen weiter. Auf ihrer Tour durch das Nachbarland trifft das ungleiche Paar auf Weihnachtsmänner, Priester und die Schutzgeldmafia, vor allem aber auf polnische Gastfreundschaft und jede Menge Wodka. Zwischen Missverständnis und Autopanne kommen sie der Kultur des Landes näher und beginnen auch, sich miteinander anzufreunden. Ein Streit führt dazu, dass sich ihre Wege trennen, aber das Schicksal hat etwas anderes geplant. Wie gut, dass es den polnischen Brauch gibt, am Weihnachtsabend immer ein zusätzliches Gedeck auf dem Tisch zu haben, und manchmal auch zwei ... Neben Vergangenheitsbewältigung, Vorurteilen und Europapolitik sind es hauptsächlich die herzliche Gastfreundschaft der kauzig liebenswerten Dorfbevölkerung, nostalgische Provinzialität und der ewig präsente Wodka, wodurch die Stimmung des Films geprägt wird. Die Regisseurin Monika Anna Wojtyllo drehte diese Low-Budget-Komödie, ihre "persönliche Reimmigration", mit der Unterstützung von Freunden und Familie in Polen.
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Ihren Abschlussfilm an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" beschreibt die Regisseurin Monika Anna Wojtyllo als "kleine und unprätentiöse Liebeserklärung an Polen". Im Rahmen ihres etwas anderen Roadmovies nimmt sie beidseitige Klischees aufs Korn und erzählt von Bräuchen und Eigenarten der geografischen Nachbarn. Ihr eigener Migrationshintergrund - geboren in Wrocław (Breslau) und aufgewachsen in Hamburg - erlaubt es Wojtyllo, mit viel Einblick in die kulturellen Macken der Deutschen und Polen eine politisch nicht immer korrekte Weihnachtskomödie zu schaffen.
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Länge: ca. 75 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.12.2008 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Monika Wojtyllo
- Drehbuch: Jonas Grosch
- Produktion: Moritz Wessendorff, Television Academy Potsdam-Babelsberg, HFF Potsdam-Babelsberg
- Produktionsfirma: ARTE, HFF "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg
- Musik: Armin Pommeranz
- Kamera: Dennis Pauls
- Schnitt: Andreas Schultz
- Ton: Paulina Bochenska, Daniel Griese, Michal Krajczok, Silvio Naumann
- Spezialeffekte: Ian Hutchinson