Annabella Silberstein (Hannelore Elsner), Meteorologin und Liebhaberin von Hölderlin-Gedichten, hat sich nach Sardinien zurückgezogen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Isabella Goldberg (Adriana Altaras) betreibt sie ein malerisch verwildertes Gästehaus fernab der Touristenströme. In dieses kleine Paradies, in dem zudem der selbsternannten "Filmgott" Hans (Cornelius Schwalm), die "arabische Prinzessin" Leila (Serpil Turhan) und Anabellas Sohn Michael (Nicolai Thome) leben, verirrt sich Jonathan Fischer (Karl Kranzkowski), ein erfolgreicher Geschäftsmann aus Florida. Der forsche Deutsch-Amerikaner, der sich Joe nennt, ist zunächst nicht willkommen. Anabella lässt ihn stundenlang warten und dann noch einen ungewöhnlich ausführlichen Fragebogen ausfüllen - in dem er sogar seine "sexuelle Orientierung" eintragen muss. Doch der Frauenheld besteht alle Tests mit Bravour, und Anabella verliebt sich in den siegessicheren Charmeur, der sich als Isabellas Exmann und Vater von deren Tochter Jade (Joya Thome) erweist. Joe verlegt kurzerhand seinen Geschäftssitz auf die Insel, aber die Idylle scheint nur von kurzer Dauer zu sein: Leila wird von einem Auftragskiller erschossen, Hans begeht aus Kummer Selbstmord. Die beiden werden auf dem Grund eines Teiches beigesetzt, den Joe für Anabella anlegen lässt. Da statt eines Pfarrers lediglich ein Kapitän anwesend ist, der seine standesamtlichen Rechte nur auf See ausüben kann, geben Joe und Annabella sich ihr Jawort in einem Boot auf dem Teich, der für die beiden zum Meer der Liebe wird. Nach "Rot und Blau" und "Frau fährt, Mann schläft" vollendete Rudolf Thome seine 2003 begonnene "Zeitreise"-Trilogie mit "Rauchzeichen". Der Zukunft gewidmet, ist dies sein vierter gemeinsamer Film mit Hannelore Elsner. Im Vergleich zu früheren Werken erscheint dieser augenzwinkernd an den Western angelehnte Film über eine Hochzeit und zwei Todesfälle deutlich aktionsreicher - ohne dass die für Thome typische meditative Stimmung fehlen würde. Gelassen und entspannt feiert Thome das Liebesleben zweier 60-Jähriger. Erneut hat der studierte Philosoph seinen Film mit subtilen Bezügen zur griechischen Mythologie aufgeladen, die der Zuschauer erkennen kann, aber nicht muss. Die malerische Kulisse der sardischen Landschaft und der sanfte Rhythmus des Films laden zum Schwelgen ein.
(ARD)
Weiterer Titel: Rauchzeichen - Zeitreisen: Die Zukunft
Länge: ca. 125 min.
Deutscher Kinostart: 16.11.2006
Deutsche TV-Premiere: 15.11.2009 (Das Erste)
FSK 6
Film einer Reihe:
- Rot und Blau (D, 2002)
- Frau fährt, Mann schläft (D, 2004)
- Rauchzeichen (D, 2006)
Cast & Crew
- Regie: Rudolf Thome
- Drehbuch: Rudolf Thome
- Produktion: Rudolf Thome, Christian Richter
- Produktionsfirma: ARD Degeto, Moana Film
- Musik: Katia Tchemberdji
- Kamera: Ute Freund
- Schnitt: Dörte Völz-Mammarella
- Regieassistenz: Claudia Dufke