Der Mailänder Modemanager Roberto unternimmt mit seiner Ehefrau Magda eine Luxuskreuzfahrt. Doch es kommt zu einer Havarie. Roberto, der die Evakuierung des Schiffs verschlafen hat, kann sich alleine an den Strand einer unbewohnten Insel retten. Dort dauert es eine Weile, bis sich der verwöhnte Großstadtmensch auf seine Situation als neuer Robinson eingestellt hat. Glücklicherweise paddelt wenig später auch ein "Freitag" an Land. Mit "Robinson jr." inszenierte Sergio Corbucci eine vergnügliche Variante um "Robinson Crusoe", einer 1719 geschaffenen Romanfigur des englischen Schriftstellers Daniel Defoe. Auch der Film interessierte sich schon sehr früh und sehr oft für diesen aufregenden Stoff. 2000 lief die neueste Robinsonade in den Kinos an: "Cast Away - Verschollen" mit Tom Hanks. Der Mailänder Modemanager Roberto unternimmt nebst Gattin Magda eine Kreuzfahrt auf einem Luxusschiff. Zunächst nehmen beide die Katastrophenübung an Bord sehr ernst. Doch als der Ernstfall tatsächlich eintritt, bleibt Signor Roberto lieber im Bett - und erwacht am nächsten Morgen etliche Meter unter dem Meeresspiegel. Schwimmend rettet er sich auf eine einsame Insel, wo er eine Weile braucht, um sich zurechtzufinden. Glücklicherweise entdeckt er das Domizil des historischen Robinson Crusoe, das nun sein neues Zuhause wird. Und eines Tages paddelt doch tatsächlich auch noch Robertos "Freitag" an Land - der sich allerdings als wunderschöne Insulanerin erweist. Nun ist es um die innere und äußere Ruhe des Robinson jr. geschehen. Sergio Corbuccis vergnügliche Slapstick-Komödie zählt seit Jahren zu den beliebtesten Spielfilmen im deutschen Fernsehen und ist längst ein Kultfilm. Kein Wunder, zieht doch diese italienische Komödie fast alles durch den Kakao: Die üblichen Heldenklischees des Abenteuerfilms, das Managergehabe der Wirtschaftseliten, das literarische Erbe Daniel Defoes und die modische Sehnsucht des Großstädters nach dem "Zurück zur Natur". Zugleich ist "Robinson jr." eine intelligente Parodie auf Lina Wertmüllers 1974 uraufgeführten Erfolgsfilm "Swept Away", auch bekannt unter seinem Langtitel "Hingerissen von einem ungewöhnlichen Schicksal im azurblauen Meer im August", in dem Giancarlo Giannini und Mariangela Melato eine klassenkämpferisch-erotische Robinsonade erlebten. In Corbuccis Satire trägt Vollblutkomödiant Paolo Villaggio, fast die Hälfte des Films einziger Protagonist, den Film - und wie er sich spreizt und gebärdet, gockelt und Rad schlägt und dabei doch andauernd auf Grund läuft, lässt kein Auge trocken und kein Zwerchfell unerschüttert. Regisseur Sergio Corbucci ("Django") erlangte Bekanntheit als einer der Gründungsväter des Italowestern und zählt zu den wichtigsten italienischen Genreregisseuren der Nachkriegszeit.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 107 min.
Original-Kinostart: 23.12.1976 (I)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Sergio Corbucci
- Drehbuch: Franco Castellano, Sergio Corbucci, Giuseppe Moccia, Paolo Villaggio
- Produktion: Franco Cristaldi, Bruno Altissimi, Vides Cinematografica
- Musik: Guido De Angelis, Maurizio De Angelis
- Kamera: Marcello Gatti
- Schnitt: Amedeo Salfa
- Szenenbild: Andrea Crisanti
- Kostüme: Wayne