Deutsche TV-Premiere: 28.09.2011 (arte)
Am 16. März 1978 befindet sich Rom im Belagerungszustand: Zehn Mitglieder der Roten Brigaden versperren der Kolonne des bekannten christdemokratischen Politikers Aldo Moro den Weg. Der ehemalige italienische Ministerpräsident ist für sie die Symbolfigur des verhassten italienischen Staates. Sie töten seine Leibwächter, entführen Moro und halten ihn 55 Tage lang in einem "Volksgefängnis", wie sie es nennen, gefangen. Wie in Deutschland und Südamerika forderten die Roten Brigaden für die Befreiung ihrer Geisel die Haftentlassung von Mitstreitern. Ihr Ziel war es, als bewaffnete Oppositionskraft anerkannt zu werden. Da die italienische Regierung ihren Forderungen nicht nachkam, erschossen sie die Geisel. Sie verstauten die Leiche im Kofferraum eines Renault R4, den sie symbolträchtig auf halbem Wege zwischen der Parteizentrale des Partito Comunista Italiano (PCI) und dem Gebäude der Democrazia Cristiana (DC) abstellten, den beiden Parteien, die sie für die mangelnde Verhandlungsbereitschaft verantwortlich machten. Paradoxerweise kündigte dieses wichtige Ereignis der "bleiernen Zeit" in Italien das Ende der Bewegung an, die zehn Jahre zuvor beschlossen hatte, die Gesellschaft mit Waffengewalt zu verändern: Durch die bewaffnete Konfrontation mit dem Kapital und den Institutionen des italienischen Staates wollten die Roten Brigaden eine gerechtere Gesellschaft schaffen.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Mosco Boucault