Originalpremiere: 03.12.1957
FSK 16
In dem exklusiven Kurort Bad Ischl führt der charismatische Arzt Dr. Franz Duhr während der k. u. k.-Zeit eine florierende Praxis. Als das Gerücht aufkommt, er habe eine Abtreibung vorgenommen, verzichtet er bewusst auf Klarstellung und schweigt. Doch bald verliert Duhr erste Patienten, und auch seine Frau droht, ihn zu verlassen. Als der Mediziner ausgerechnet den siebenjährigen Prinz Franz als Patienten erhält und ihn durch eine schwierige Operation von einem langjährigen Leiden heilt, wendet sich das Blatt. Bad Ischl, der exklusive Kurort der österreichisch-ungarischen Monarchie, erlebt im Sommer des Jahres 1910 eine Sensation: Ischl erwartet den Besuch Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit, der Erzherzogin Marie-Antoinette. Für eine weitere Sensation und Gerede ganz anderer Art sorgt der Arzt Dr. Franz Duhr, der einem schwangeren Mädchen nach einem Selbstmordversuch "geholfen" haben soll. Duhr kümmert sich nicht um das Geschwätz der Leute, und auch seine Frau Viola hält zunächst zu ihm. Der junge Aristokrat Graf Vanin unterstützt Duhr ebenfalls und stellt seinem Freund ein kleines Schloss als Klinik zur Verfügung. Just an dem Tag, als die Erzherzogin Marie-Antoinette in Ischl eintrifft, eröffnet Duhr das Schlösschen Theresienhof als Heim für ledige Mütter. Ein neuer Schock für die feine Gesellschaft in Ischl! Das Staunen ist groß, als ausgerechnet der siebenjährige Prinz Franz Patient im Theresienhof wird. Durch eine schwierige Operation heilt ihn Duhr von einem langjährigen Leiden. Der Arzt wird daraufhin geehrt und zum Professor befördert. Kurz darauf trifft bei ihm eine Postkarte ein, und bald weiß der ganze Ort, warum und wie Duhr damals dem schwangeren Mädchen geholfen hat. Rolf Thiele, ein Spezialist für satirische und gesellschaftskritische Töne im Nachkriegskino der 1950er- und 60er-Jahre und Lieblingsregisseur von Nadja Tiller ("Das Mädchen Rosemarie"), konnte für die Figur des Dr. Duhr keinen besseren Interpreten als den damaligen Publikumsliebling O. W. Fischer finden. Fischer spielt den Arzt mit unwiderstehlichem Charme und überlegener Arroganz, eitel und zugleich liebeswert, egozentrisch und doch aufrichtig. Der sozialkritische Heimatfilm entstand nach einem Bühnenstück von Hermann Bahr.
(BR Fernsehen)
