Lissabon im Jahr 1996: In der Stadt, die einst über ein Weltreich herrschte, scheint die Zeit in endloser Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit stehen geblieben zu sein. Dieses Lebensgefühl dokumentiert sich in der „Saudade“, der in alten Liedern und Versen ausgedrückten schwermütigen Sehnsucht, und in der Schicksalsergebenheit des Fado, einer Körpersprache und Gesang verbindenden Kunstform. Zu den Menschen, die diesen nostalgischen Raum des fast Vergessenen dennoch mit Leben erfüllen, zählte auch Augusto Macedo. Der beinahe 100-jährige Taxifahrer lenkte sein 70 Jahre altes Oldsmobile Cabriolet bis vor kurzem durch die engen Straßen der Stadt und begegnete dabei den merkwürdigsten Charakteren – Menschen aller Nationen, die sich hier niedergelassen haben, um zu überleben, und die irgendwie alle miteinander zu tun haben.
Augusto Macedo sieht diese Menschen, träumt mit ihnen und von ihnen, er fährt sie und kennt sie: Waisberg, den im Krieg aus Prag deportierten Juden, Josefina, die nervöse und nervende Fremdenführerin, Eduardo, den versponnenen Schuhputzer aus den Slums, Ana-Teresa, das schöne Mädchen, das aus einer anderen, längst vergangenen Zeit zu stammen scheint, und Thorsten, den sibirischen Jongleur. Macedo, dessen Lebensgefährte sein Auto und dessen bester Freund sein Radio ist, aus dem Fernando Pessoa, der große portugiesische Lyriker, in volkstümlichen Versen zu ihm spricht, erlebt die Geschichten seiner Stadt ebenso abgeklärt und weise wie sein eigenes Schicksal – ein Lebensweg, der dem Bereich normaler Zeitlichkeit und Sterblichkeit enthoben zu sein scheint.
Doch auch dieser Weg fand ein Ende: Augusto Macedo starb im Januar 1997, am Tag der Lissaboner Premiere „seines“ Films, den er selbst zwei Tage zuvor noch gesehen hatte.
Augusto Macedo sieht diese Menschen, träumt mit ihnen und von ihnen, er fährt sie und kennt sie: Waisberg, den im Krieg aus Prag deportierten Juden, Josefina, die nervöse und nervende Fremdenführerin, Eduardo, den versponnenen Schuhputzer aus den Slums, Ana-Teresa, das schöne Mädchen, das aus einer anderen, längst vergangenen Zeit zu stammen scheint, und Thorsten, den sibirischen Jongleur. Macedo, dessen Lebensgefährte sein Auto und dessen bester Freund sein Radio ist, aus dem Fernando Pessoa, der große portugiesische Lyriker, in volkstümlichen Versen zu ihm spricht, erlebt die Geschichten seiner Stadt ebenso abgeklärt und weise wie sein eigenes Schicksal – ein Lebensweg, der dem Bereich normaler Zeitlichkeit und Sterblichkeit enthoben zu sein scheint.
Doch auch dieser Weg fand ein Ende: Augusto Macedo starb im Januar 1997, am Tag der Lissaboner Premiere „seines“ Films, den er selbst zwei Tage zuvor noch gesehen hatte.
(NDR)
Länge: ca. 80 min.
Deutscher Kinostart: 31.10.1996
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Wolf Gaudlitz
- Drehbuch: Wolf Gaudlitz
- Produktion: Solofilm Wolf Gaudlitz, Wolf Gaudlitz
- Musik: Gert Wilden Jr.
- Kamera: Claus Langer, Rodger Hinrichs
- Schnitt: André Bendocchi-Alves