Der Filmemacher Stephen Kijak durfte einen zufällig wiederentdeckten Schatz an diversen Fotos, mehr als 20 Rollen Filmmaterial, seltenen TV-Interviews und etlichen Aufnahmen aus Robert Franks Dokumentation "Cocksucker Blues" über die anschließende Tournee heben und zu seinem aufsehenerregenden Dokumentarfilm montieren, in dem die Welt am Entstehen des zehnten Stones-Albums teilhaben kann. "Exile On Main Street", im Jahr 1971 in einer südfranzösischen Villa an der Côte d'Azur entstanden, gehört zu den stilprägenden Rock-Alben der Geschichte. Und Mick Jagger höchstpersönlich stellte den Dokumentarfilm "Stones in Exile" über die Entstehung dieses Albums beim Festival vor und adelte die bejubelte Premiere. Neugierige Steuerfahnder hatten die "Stones" ins Exil vertrieben. Sie mieteten sich in der luxuriösen Villa Nellcôte im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer ein, um dort an dem geplanten Doppelalbum zu arbeiten. Es entstand ein bahnbrechendes Album. Die filmische Zeitreise in die 70er-Jahre macht deutlich, dass die Stones sich nicht so recht zu Hause fühlten. Die "dicke Luft" ist fast mit Händen zu fassen, verursacht von der Hitze und der lästigen Entourage von Freunden, Angebern, Groupies und anderen ungebetenen Gästen. Keith Richards wendet sich dem Heroin zu und findet in Freundin Anita Pallenberg eine gleichgesinnte Seele. Der frisch verheiratete Mick Jagger fühlte sich in seiner Flitterzeit mit Bianca gestört, denn die zu allen möglichen Tageszeiten angesetzten Aufnahmen waren langwierig in jeder Hinsicht. Die Stones waren über die ganze Villa verteilt, jeder tauchte auf, wann er es wollte. Aus dem schöpferischen und manchmal dramatischen Chaos entstanden zwölf Titel, darunter Klassiker wie "Tumbling Dice", "Happy", "Shine A Light" und "Rocks Off": "Stones in Exile" erreichte den Gold- und schließlich den Platin-Status. Dass Kijak sich nicht ganz auf das aufregende und unterhaltsame historische Material der 70er-Jahre beschränkte, sondern kurze Interviews mit Showgrößen wie Benicio del Toro, Martin Scorsese und Sheryl Crow montierte, wirft einen zeitgemäßen Blick auf das Geschehen.
(BR)
Länge: ca. 61 min.
Deutsche TV-Premiere: 04.09.2010 (Bayerisches Fernsehen)
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Cast & Crew
- Regie: Stephen Kijak
- Produktion: John Battsek, Mick Jagger, Keith Richards, Victoria Pearman, Charlie Watts
- Kamera: Grant Gee
- Schnitt: Ben Stark