Luc Bondy präsentiert seine "Tosca"-Inszenierung als jenen Alptraum von Verzweiflung, Wut und Verrat, wie er sich hinter der süffigen Musik Puccinis verbirgt. In der Titelrolle ist der finnische Sopran-Star Karita Mattila zu sehen und zu hören, den Cavaradossi singt der aktuelle Liebling unter der lyrischen Tenören, Jonas Kaufmann. Aber auch das Geschehen auf dem Max-Joseph-Platz vor dem Nationaltheater ist zu beobachten, denn dort wird die Produktion der "Tosca" auf einer Leinwand als "Oper für alle" projiziert. Die im Jahr 1900 uraufgeführte "Tosca" war Puccinis fünfte Oper. Mit "Tosca" bekannte sich Puccini endgültig zum Verismo. Dazu gehört, dass die Vorgänge so dargestellt werden, wie sie auch im Leben ablaufen könnten. Trotz einer Musik voller Wohllaut, eingängiger Kantilenen und solch bekannter Stücke wie Toscas "Vissi d'arte" und Cavaradossis "E lucevan le stelle" erspart die Oper ihrem Publikum nicht die Härte, mit der politische Macht und selbstversessene Skrupellosigkeit das Leben der weniger Mächtigen zerstören kann. Der Schauplatz der Handlung ist Rom. Der Maler Mario Cavaradossi liebt die gefeierte Opernsängerin Floria Tosca. Er sympathisiert mit dem Regimegegner und politischen Gefangenen Angelotti, den der korrupte und skrupellose Polizeichef Scarpia in der Engelsburg hat einsperren lassen. Nach dessen Flucht gibt ihm Cavaradossi Unterschlupf in seinem Haus. Cavaradossi wird jedoch von Scarpia entdeckt, weshalb er ihn gefangen nehmen und im Beisein von Tosca foltern lässt, um so das Versteck von Angelotti aus den beiden herauszupressen. Um das Leben von Cavaradossi, den Scarpia hinrichten lassen will, zu retten, willigt Tosca ein, Scarpia die geforderte Liebe zu gewähren. Als der sich ihr nähert, ersticht ihn Tosca mit einem Dolch. Im Glauben, die von Scarpia angeordnete Hinrichtung von Cavaradossi werde, wie versprochen, nur zum Schein erfolgen, eilt sie am nächsten Tag zur Engelsburg. Als die Gewehrsalven krachen, bricht Cavaradossi tot zusammen. Tosca muss erkennen, das Scarpia sie betrogen hatte. Sie stürzt sich von der Mauer der Engelsburg in den Tod.
(arte)
Länge: ca. 126 min.
Deutscher Kinostart: 06.12.2001
Original-Kinostart: 14.11.2001 (F)
Internationaler Kinostart: 01.09.2001 (I)
Cast & Crew
- Regie: Benoît Jacquot
- Drehbuch: Benoît Jacquot, Giuseppe Giacosa, Luigi Illica
- Produktion: Euripide, Integral, Verkdia, Axiom, Sofica France Television, Tele +, Veradia, Daniel Toscan du Plantier, Frédéric Sichler
- Produktionsfirma: Seven Star, CNC, France 3 Cinéma, Le Studio Canal+, WDR, ARTE
- Musik: Giacomo Puccini
- Titelmusik: Chor, Orchester des Royal Opera House Covent Garden, Antonio Pappano
- Kamera: Romain Winding
- Schnitt: Luc Barnier
- Kostüme: Christian Gasc