Deutsche TV-Premiere: 14.12.2009 (ZDFinfokanal)
Clochards, Penner oder - korrekt im Amtsdeutsch - Wohnsitzlose. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe haben etwa 250.000 Menschen in Deutschland keinen festen Wohnsitz. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weit höher. Sozialexperten warnen, dass sich die Armut angesichts der Hartz-IV-Gesetze noch weiter ausbreiten könnte, die Zahl der Obdachlosen zunimmt und staatliche Auffangstrukturen überfordert würden. Wer sind diese Wohnsitzlosen? Welche Biographien und Schicksalsschläge haben sie hinter sich, welche Geschichten haben sie zu erzählen? Wie sind sie "auf der Straße" gelandet und wie bestreiten sie nun ihren Alltag? Günter Wallraff hat sich im Winter 2008/2009 in eine den meisten Deutschen weitgehend unbekannte oder von Klischees überfrachtete Welt begeben. Er trifft Menschen, die alles verloren haben, Beruf, Zuhause und Familie. In der Rolle des Obdachlosen Wolfgang ist er auf Straßen, unter Brücken, in Obdachlosenasylen und Not-Übernachtungsstätten unterwegs. Mit einer versteckten Kamera macht Wallraff diese Parallelwelt sichtbar und stellt fest: Die große Mehrheit der Notunterkünfte und Schlafstellen bietet nicht annähernd Privatsphäre, Intimität, Individualität und damit grundlegende Voraussetzungen von Würde. Der Film von Günter Wallraff und Pagonis Pagonakis zeigt eindrucksvoll die Grenzen unserer Gesellschaft, erzählt von Missständen und beschreibt Menschen in täglichen Grenzsituationen.
(ZDF)