Mit dem Aufkommen von House und Techno in den späten 80er Jahren in Istanbul, bildete sich eine neue Underground-Szene. In dem ersten Club für elektronische Musik tanzten Schwule und Heteros gemeinsam, und die Idee der ersten Gay Pride in Istanbul wurde dort geboren, wenn auch von den Behörden im Keim erstickt. "Vibe Istanbul" erzählt die Geschichten einer Musikszene, die viele Rückschläge erlebt hat, wie die Niederschlagung der "Gezi-Park-Proteste" im Jahr 2013 oder Anschläge im Jahr 2016 - und die dennoch immer wieder aufgestanden ist. Die Widerstandsfähigkeit der Elektromusikszene zeigt, wie sie mit kreativer Energie Herausforderungen meistert, insbesondere nach dem Angriff von Terroristen auf den renommierten Nachtclub "Reina", bei dem 2017 in der Neujahrsnacht 39 Menschen erschossen wurden. Die Protagonisten der Szene haben allen Krisen zum Trotz einen Weg gefunden, das Leben zu feiern, ihren eigenen Sound zu kreieren und Istanbul zu einem Muss für die Fans von EDM zu machen. In den letzten Jahren hat Istanbul einen kreativen Schub bekommen: Während sich die Konflikte in der Region verschärften, kamen viele Menschen aus Syrien, dem Iran, dem Libanon. Sie fanden in Istanbul eine pulsierende Szene und schufen einen Schmelztiegel, in dem die sozialen und politischen Konflikte des Nahen Ostens aufgelöst werden. Trotz der konservativen Wende in der türkischen Politik, bleibt Istanbul der einzige Ort auf der Welt, an dem sich Türken, Kurden, Araber, Israelis und Iraner treffen und gemeinsam Musik machen, ihren Schmerz austanzen und auf eine bessere Zukunft hoffen können.
(arte)
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.10.2023 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Saeed Nasiri, Nafise Motlaq