Originalpremiere: 1985
24.04.1986
Ein Arbeiter findet eines Morgens die Leiche eines Mädchens im Graben neben einem Weinberg. Wer ist sie und wie kommt sie dorthin? Gewalt war nicht im Spiel, das Mädchen scheint erfroren zu sein. Die Gendarmen sind sofort zur Stelle und befragen die Bewohner des angrenzenden Dorfes. Die Spuren führen zu Mona. Mona ist eine junge Vagabundin, die sich durchzuschlagen versucht. Einst war sie Sekretärin, dieses Leben wollte sie nicht mehr. So fährt sie per Anhalter ziellos von einem Ort zum anderen. Mal schläft sie im Zelt, wenn sich nichts anderes anbietet; einige Tage besetzt sie ein Schloss. Dann wohnt sie mit einem Arbeiter zusammen in seiner kleinen Wohnung oder kommt bei einem Ziegenbauern unter. Sie nutzt jede Möglichkeit, sich etwas Geld zu verdienen. Sie weiß, was sie will und was sie nicht will, und lässt das auch jeden spüren, der mit ihr zu tun hat. Selbstsicher, wild und mutig lässt sie Menschen, die sie auf ihrem Weg kennenlernt, ebenfalls von der großen Freiheit träumen. Die meisten schließen sie sofort ins Herz und denken noch lange Zeit an sie. Allen ist gemeinsam: Mona hat in ihnen starke Emotionen ausgelöst. "Trotz der quasidokumentarischen Betrachtungsweise des mit dem Erfrierungstod endenden Lebens der Frau vermittelt die distanziert erzählte Geschichte ein hohes Maß an Betroffenheit und regt die Frage nach dem Sinn des menschlichen Daseins unter gegenwärtigen zivilisatorischen und natürlichen Lebensbedingungen nachhaltig an." (Filmdienst)...
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Agnès Varda, die 1954 mit "La Pointe Courte" ihr Debüt drehte, war richtungweisend für die Nouvelle Vague. In ihrem reichen Werk, das kurze und abendfüllende Filme umfasst, entwickelte sie einen eigenen Stil zwischen Dokumentation und Fiktion. Varda ist weiterhin als Regisseurin aktiv. 2017 drehte sie mit und über den Street-Art-Künstler JR den Dokumentarfilm "Augenblicke: Gesichter einer Reise", der in Cannes lief und für den Oscar nominiert wurde. Die Berlinale 2019 nahm ihr neuestes Werk "Varda par Agnès" als Weltpremiere außer Konkurrenz in den Wettbewerb auf.
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