Ein Mann, Anfang 70, sitzt in der Küche und erinnert sich, wie einst der "Feuersturm" über seine junge Geliebte hereinbrach, wie ihre Wahnvorstellungen immer stärker wurden. Der Verlust der Freundin, das Trauma einer verbotenen und unmöglichen Liebe, die Schuldgefühle und der Versuch, über Sprache, Literatur und Theater einen Ausweg zu finden. Dazwischen: der Alltag mit Frau und Kindern. Notizen, Nachdenken, Spaziergänge, Alleinsein. Im Formulieren, im Suchen nach Worten erlebt der Mann Momente seines Lebens nach. Er erinnert sich an den Vater, den Bruch mit den Eltern, die Entscheidung für das Theater und die damit verbundene Neugeburt. Über die Gegenwart spricht er nicht. Der Dokumentarfilm "Wahrer Anfang" ist der dritte Film des jungen Filmemachers Miguel Müller-Frank und die behutsame Annäherung an die Innenwelt eines Menschen, dessen Biografie als Dramaturg und Professor an einer Kunsthochschule für den Film keine Bedeutung besitzt. Es geht um seine Erinnerungen, seine Gedanken, seine Zweifel. Keine chronologisch erzählte Abhandlung eines Lebens, sondern eine Folge ineinander verschlungener und sich gegenseitig spiegelnder Splitter und Momentaufnahmen. Miguel Müller-Frank wurde 1989 in Palma de Mallorca geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Köln und Madrid. Noch vor dem Abitur im Jahr 2009 stellte er seinen Debütfilm "Zwischen Welten" fertig. Im Jahr 2010 entstand sein zweiter Film "Nachtfragmente". Beide Filme wurden, ebenso wie der jüngste Film "Wahrer Anfang", vom Westdeutschen Rundfunk für 3sat koproduziert.
(3sat)
Länge: ca. 83 min.
Deutsche TV-Premiere: 13.07.2013 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Miguel Müller-Frank
- Drehbuch: Miguel Müller-Frank