San Francisco in den 70er Jahren: Rund um die Castro Street entsteht das erste von Schwulen geprägte Stadtviertel. Die früher unsichtbare Minderheit entwickelt ein neues Selbstbewusstsein, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich dieses auch politisch manifestiert. In diesem Klima der Emanzipation wird der charismatische Schwulen-Aktivist Harvey Milk zum ersten offen homosexuellen Stadtverordneten. Schnell wird er populär, denn er praktiziert Bürgernähe, organisiert Nachbarschaftshilfen und setzt sich für Minderheiten ein. 1978 nimmt Harvey Milk entschieden gegen die "Briggs-Initiative" Stellung, eine Anti-Schwulen-Kampagne. Zusammen mit dem progressiven Bürgermeister George Moscone erarbeitet er eine Gesetzesvorlage zur Sicherung der Rechte von Homosexuellen, die auch von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet wird. Die einzige Gegenstimme kommt von seinem späteren Mörder Dan White, der nach seinen Worten ein Zeichen "gegen den moralischen Verfall der Stadt" setzen will. Der Film "Wer war Harvey Milk?", schon selbst ein Stück Filmgeschichte, rekonstruiert Milks Leben, das beispielhaft für Mut und Engagement steht und für die frühe Lesben- und Schwulenbewegung. Grundgerüst des Films war ein von Harvey Milk aufgenommenes Tonband, das nach seinem Willen nur dann abgespielt werden sollte, falls er durch einen Anschlag ums Leben käme. "The Times of Harvey Milk" (Originaltitel) wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar für den besten Dokumentarfilm 1985. Das faszinierende Dokument eines Kampfes um Anerkennung wurde auch im Spielfilm "Milk" von Gus van Sant dramatisiert und 2009 mit zwei Oscars für Hauptdarsteller Sean Penn und das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.
(ZDF)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 31.10.1985
Original-Kinostart: 26.10.1984 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Rob Epstein
- Drehbuch: Judith Coburn, Rob Epstein, Carter Wilson
- Produktion: Richard Schmiechen, Rob Epstein
- Musik: Mark Isham
- Kamera: Frances Reid
- Schnitt: Rob Epstein, Deborah Hoffmann