Ein Film, der seine Geschichte mitten aus den Bildern - und der Sprache - entstehen lässt. Die Welt, die Ehe, eine neue Liebe: gesehen mit den Augen der Putzfrauen. Die wahren Philosophen sind unterm Reinigungspersonal zu finden: sie haben den Blick dafür, dass die Arbeitgeberin unglücklich ist. Die ist amerikanische Wissenschaftlerin aus dem nordirischen Belfast. Ihr Mann ist Brite und Politiker, er betrügt sie und will den Schein einer intakten Ehe aufrechterhalten. Sie aber trifft einen Koch, einen Libanesen, der in Beirut Chirurg war. Die Begegnung der Kulturen wird zur Verfallenheit, das gegenseitige Prüfen stürzt kopfüber in die Liebe; wenn die sonst bloße Behauptung ist, wird sie hier die Erweckung zum Dasein, zur Fantasie und Schöpfung. Jedes Bild, jede Figur wird zum Ereignis. Natürlich bleibt keine Liebe ohne Krise: der "Middle-East-Man" entwickelt gegenüber der Mittelstandsamerikanerin seine Profilneurose, die Weltereignisse werfen einen langen Schatten auf ihre Geschichte, und seine Religion steht der Sehnsucht nach Liebe und Sex im Wege. Doch das Ende ist verheißungsvoll, sonst hieße der Film wohl "No" und nicht "Yes". Die ironische Distanz liefert nicht allein das Küchenpersonal, das ständig auf Beobachterposten ist, sondern die Sprache. Sie ist direkt von Shakespeare abgeleitet: fünffüßige Jamben. Die Übertragung ins Deutsche ist eine aufwendige und mitreißende Sache.
(WDR)
Länge: ca. 100 min.
Deutscher Kinostart: 05.01.2006
Original-Kinostart: 05.08.2005 (GB)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Sally Potter
- Drehbuch: Sally Potter
- Produktion: Adventure Pic., GreeneStreet Films, Studio Fierberg, UK Film Council, Andrew Fierberg, Christopher Sheppard
- Musik: Philip Glass, Gustavo Santaolalla, Gonzalo Grau, Sally Potter
- Kamera: Alexei Rodionov