Weiterer Titel: Fell - Eine Liebesgeschichte
Originalpremiere: 2006
Deutsche TV-Premiere: 09.04.2009 (Premiere Filmfest)
FSK 12
New York 1958. Die aus einem reichen Haus stammende Diane Arbus (Nicole Kidman) lebt als Hausfrau und Mutter mit ihrem Gatten, dem Modefotografen Allan Arbus. in einem eleganten Apartment in Manhattan. Ein geheimnisvoller Mieter, von dem sie anfangs nur eine Maske sieht, bezieht den oberen Stock. Später beobachtet Diane vom Fenster aus, wie der Mann auf die nächtliche Strasse tritt. Obwohl sein Gesicht wieder hinter einer Maske versteckt ist, erwidert er ihren Blick herausfordernd und direkt. Diane ist von diesem neuen Nachbarn fasziniert. Während der nächsten zwei Wochen verfolgt sie neugierig sein Kommen und Gehen. Sie hört auf die Fusstritte auf der Treppe und belauscht sein Klavierspiel. Als sie eines Morgens im verstopften Abfluss ihrer Badewanne ein Büschel dunkler Haare entdeckt, das aus der oberen Wohnung stammen muss, schreitet sie zur Tat. Mit der Kamera bewaffnet, die sie von Allan geschenkt bekommen, aber nie benutzt hat, klingelt sie an der oberen Tür. Der Mann mit der Maske bittet sie herein und stellt sich ihr als Lionel (Robert Downey Jr.) vor. Als er seinen Gesichtsschutz abnimmt, sieht sie ein Gesicht, das über und über mit Haaren bewachsen ist. Lionel leidet an Hypertrichose, der Wolfskrankheit. Trotzdem fühlt sich Diane zu ihm hingezogen. Immer öfter sucht sie seine Gesellschaft. Sie fotografierte Aussenseiter und Exzentriker, Freaks und Sonderlinge und wurde mit ihren Schwarz-Weiss-Porträts weltberühmt: Diane Arbus (1923 bis 1971). Obwohl sich Regisseur Steven Shainberg an die biographischen Eckdaten hält, ist "Fur: An Imaginary Portrait of Diane Arbus" - wie es der Titel schon andeutet - ein reines Phantasieprodukt der Drehbuchautorin Erin Cressida Wilson. Sie hat für die drei Monate im Jahr 1958, in denen aus der Fotoassistentin und Hausfrau Diane Arbus die Fotografin wurde, eine bizarre Liebesgeschichte ersonnen, die eine Erklärung für die künstlerische Obsession der Arbus sucht. Regisseur Shainberg, bekannt geworden mit seiner schrägen Sadomaso-Komödie "The Secretary", beweist auch in "Fur" sein sicheres Gespür für Schauspielerführung und für die Inszenierung unkonventioneller Erotik. Nicole Kidman wird in ihrer durchscheinenden Blässe zwar von Robert Downey Jr. etwas an die Wand gespielt; wenn die beiden aber vor ihrem Liebesakt zur Rasierklinge greifen und zum haarigsten Vorspiel in der Filmgeschichte ansetzen, gelingt den beiden eine Szene von beeindruckender Intimität und Intensität.
(SRF)