Carolin wurde mit 17 Mutter einer Tochter. Im Alter von 18 Jahren hatte sie fast 5.000 Euro Schulden angehäuft. Eine Schlafzimmereinrichtung und ein Fernsehgerät bestellte die junge Frau im Katalog. Heute ist Carolin 21 und lebt vom Vater ihrer Tochter getrennt. In einer Obdachloseneinrichtung in Rostock lernt sie, ihre Schulden "anzunehmen". Sie holt den Hauptschulabschluss nach und beginnt eine Lehre als Hauswirtschafterin. Heute wohnt sie in ihrer eigenen Wohnung, zahlt ihre Schulden bei drei Versandhäusern mit Raten à 10 Euro ab. Neue Schulden will sie nie wieder machen. Vor zehn Jahren erschien die Gerichtsvollzieherin noch beinahe wöchentlich bei Barbara. Die Firma ihres Mannes war insolvent, viel zu spät traf das Geld vom Amt ein, viel zu spät steckte die Familie beim Einkaufen zurück. Auf 20.000 DM beliefen sich die Schulden schließlich. Doch die Mutter dreier Töchter kämpfte. Sie machte sich mit ihrer Nähmaschine als Schneiderin selbstständig und trug die Summe in Raten ab. Heute kann die lebensfrohe Frau endlich wieder ruhig schlafen. Die Angst vor Rechnungen und Mahnungen kennt auch Heidi. Sie ist kaufsüchtig. Jahrelang bestellte sie in Katalogen und kam immer mit mindestens einem Kleidungsstück vom Einkaufsbummel nach Hause - auch dann noch, als sie ihren Job verlor. Irgendwann machten die Banken ihren erstaunten Ehemann auf den immensen Schuldenberg aufmerksam. Der reagierte schockiert, doch half sofort. Bis heute verwaltet er die Scheckkarte seiner Frau, wenn es die Situation einmal wieder erfordert. Eine großangelegte Untersuchung an der Uniklinik Bonn soll jetzt klären, welches Areal im Hirn die Kaufsucht anspricht. SPIEGEL TV dokumentiert die Schicksale von Frauen, die aus verschiedenen Gründen in die Schuldenfalle geraten sind und berichtet über deren Bemühungen, Wege aus der Krise zu finden.
(VOX)