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TV-Kritik/Review: "Shadow and Bone": Schon jetzt die beste Fantasyserie des Jahres?

von Jana Bärenwaldt
(22.04.2021)
Adaption des Grishaverse gelingt spektakulärer Auftakt
"Shadow and Bone" Promo Bilder
Netflix
TV-Kritik/Review: "Shadow and Bone": Schon jetzt die beste Fantasyserie des Jahres?/Netflix

Eine kleine Einführung in die Terminologie des Grishaverse

Zum besseren Verständnis werden nachfolgend kurz die wichtigsten Begriffe aus dem Universum erläutert, bevor es mit dem Review losgeht.

Ravka:

Ein von Kriegen zerrüttetes Land, lose angelehnt an das historische russische Zarenreich, durch die Schattenflur unterteilt in Ost- und West-Ravka, im Norden angrenzend an das eisige Fjerda, im Süden an die Berge von Shu Han.

Schattenflur:

Die Schattenflur ist eine jahrhundertealte Barriere aus undurchdringlicher Dunkelheit, die Ravka in zwei Hälften gespalten hat, und in welcher monströse Kreaturen namens Volkra lauern.

Ketterdam:

Hafenstadt, Handelszentrum und Hauptstadt von Kerch, einem Inselstaat in der Wahren See; die dort übliche Währung heißt Kruge.

Grisha:

Magiebegabte Menschen, die ab Kindesalter im Kleinen Palast in Ost-Ravka ausgebildet werden und z. B. in der Zweiten Armee kämpfen (die Erste Armee besteht aus normalen Menschen).

Grisha können Materie manipulieren und damit je nach Orden z. B. die Elemente kontrollieren oder Einfluss auf den menschlichen Körper ausüben.

Korporalki, "Orden der Lebenden und der Toten": Kontrolle über Organe (Entherzer), Heilung von Wunden durch Berührung (Heiler) oder Veränderung des Aussehens von Personen (Bildner)

Ätheralki, "Orden der Beschwörer": Beschwörung der Elemente Feuer (Inferni), Wind (Stürmer) und Wasser (Fluter)

Materialki, "Orden der Fabrikatoren": Beeinflussung von Materialien wie Metall (Durasten) oder Gift (Alkemi)

Grisha sind erkennbar an den unterschiedlichen Farben ihrer Roben, den sogenannten Kefta: rot für Korporalki, blau für Ätheralki und violett für Materialki. Bestimmte Symbole auf der Kefta zeigen die Spezialisierung an, z. B. Flammen für Inferni.

Review

Mit der Serie  "Shadow and Bone" adaptiert Netflix die zwei Bestseller-Romane "Shadow and Bone" (dt. "Goldene Flammen") und "Six of Crows" (dt. "Das Lied der Krähen") von Leigh Bardugo, die beide im sogenannten Grishaverse spielen. Die Adaption wird vor allem von Fans der Buchvorlagen mit Spannung erwartet und hat im Vorfeld für hohe Erwartungen gesorgt. Kann die Fantasyserie diese Erwartungen erfüllen?

Die Auftakfolge von "Shadow and Bone" hält sich kaum mit Vorgeplänkel auf, sondern stürzt sich schnell ins eigentliche Geschehen. Protagonistin Alina Starkov (Jessie Mei Li) ist Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka. Sie ist im Ostteil des Landes aufgewachsen, fühlt sich aber oft nicht zugehörig, da ihre Mutter aus Shu Han stammt, ein Land im Süden, mit dem Ravka im Krieg liegt. Wie viele andere Kinder auch, ist Alina durch die Schattenflur zur Waise geworden, als diese sich durch ganz Ravka bis an die Grenze von Shu Han ausgebreitet und ihren Heimatort zerstört hat.

Mal (Archie Renaux) und Alina (Jessie Mei Li) sind seit ihrer Kindheit beste Freunde.
Mal (Archie Renaux) und Alina (Jessie Mei Li) sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. David Appleby/Netflix

Für einen neuen Auftrag ist Alinas Einheit auf dem Weg zu einem Lager nahe der Schattenflur, wo sie zu anderen Truppen dazustößt. Dort trifft sie auf ihren besten Freund Malyen Oretsev (Archie Renaux), der als überaus talentierter Fährtenleser in einer anderen Einheit stationiert ist. Auch Mal hat durch die Schattenflur seine Familie verloren, weswegen er und Alina gemeinsam in einem Waisenhaus in Keramzin aufgewachsen sind.

In dem Lager sind nicht nur Einheiten der Ersten Armee, sondern auch Truppen der Zweiten Armee stationiert. Während in der Ersten Armee einfache Menschen ihren Dienst tun, besteht die Zweite Armee aus den magiebegabten Grisha. Dabei wird schnell klar, dass Alina und Mal zwar zur Ersten Armee, dafür aber zu Menschen zweiter Klasse gehören. Sie sehen einige Inferni (Beschwörer von Feuer) und Stürmer (Beschwörer von Wind) beim Training. Diese gehören zu den Ätheralki, dem Orden der Beschwörer, erkennbar an ihren blauen Roben, den sogenannten Kefta, auf denen ihr jeweiliges Element prangt. Unter ihnen befindet sich auch die Stürmerin Zoya, die an ihrem ersten Abend direkt ein Auge auf Mal wirft.

Alinas und Mals Freude über ihr Wiedersehen währt jedoch nur kurz. Als die neuen Missionen vergeben werden, wird ausgerechnet Mal für die gefährlichste ausgewählt: die Durchquerung der Schattenflur. Die Atmosphäre beim Verlesen der Namen lässt Parallelen zu  "Die Tribute von Panem: The Hunger Games" entstehen. Ost-Ravka ist durch die angrenzenden feindlichen Länder und die Schattenflur mehr oder weniger vom Rest der Welt abgeschnitten, wodurch viele Güter Mangelware sind. Somit müssen trotz des hohen Risikos von Zeit zu Zeit Expeditionen direkt durch die Flur entsandt werden.

Alina (Jessie Mei Li) sorgt sich um Mal.
Alina (Jessie Mei Li) sorgt sich um Mal. David Appleby/Netflix

Alina ist entsetzt, denn viele dieser Expeditionen scheitern und kehren niemals zurück. Neben der nahezu undurchdringlichen Dunkelheit geht die Gefahr der Schattenflur vor allem von den darin lauernden Kreaturen aus, den sogenannten Volkra. Für diese geflügelten Monster sind Menschen nämlich im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen. Mal versucht Alina ihre Sorgen zu nehmen und erklärt scherzhaft, dass er so wenigstens einmal Ketterdam einen Besuch abstatten könne.

Ketterdam ist eine berüchtigte Hafenstadt, Handelszentrum und Hauptstadt des Inselstaats Kerch in der Wahren See, die sich westlich von West-Ravka erstreckt. Visuell erinnert Ketterdam an eine Mischung aus Tortuga aus  "Fluch der Karibik", dem historischen London und einem sehr düsteren und verregneten Amsterdam. In den verwinkelten Gassen der Stadt herrscht reges Treiben und jeder verfolgt seine eigenen Ziele. Denn in der multikulturellen Stadt sind sowohl reiche Kaufleute und Händler als auch eine Reihe von Gangs und unzählige zwielichtigen Gestalten ansässig. Bereits nach wenigen Augenblicken kann man sich dem rauen Charme von Ketterdam kaum noch entziehen.

In Ketterdam unterhält Kaz Brekker (Freddy Carter), auch Dirtyhands genannt, den Krähenclub. Er ist Kopf einer kriminellen Gang namens Dregs, in der neben Kaz die wichtigsten Mitglieder Jesper (Kit Young), ein Spieler und Scharfschütze, sowie die Spionin Inej (Amita Suman) sind. Eines Abends berichtet Inej Kaz von einem potenziellen, äußerst lukrativen Auftrag, bei dem sie eine Million Kruge verdienen könnten. Der Haken: Dafür müssen sie einen Weg durch die Schattenflur finden. Und sie sind nicht die Einzigen, die diesen Gewinn einstreichen wollen: Pekka Rollins (Dean Lennox Kelly), der erbarmungslose Anführer der Dime Lions, ist ihnen dicht auf den Fersen. Kaz hat zudem noch eine ganz persönliche Rechnung mit Pekka offen.

Jesper (Kit Young), Inej (Amita Suman) und Kaz (Freddy Carter)
Jesper (Kit Young), Inej (Amita Suman) und Kaz (Freddy Carter) David Appleby/Netflix

Auf der anderen Seite der Schattenflur fasst Alina aus Sorge zu Mal kurzerhand einen Entschluss und vernichtet die Karten von West-Ravka. Damit ist die Expedition gezwungen, sie als Kartografin mitzunehmen. Jedoch geht ihr Plan nicht ganz auf, da nicht nur sie, sondern direkt ihre gesamte Einheit verpflichtet wird. Die beklemmende Stimmung innerhalb der Schattenflur ist beinahe greifbar. Die Expedition wird jedoch bereits kurz nach ihrem Aufbruch von Volkra angegriffen und muss herbe Verluste einstecken.

Plötzlich erstrahlt jedoch ein helles Licht, das die Kreaturen vertreibt und offenbart, dass Alina kein gewöhnliches Mädchen ist: Sie ist die prophezeite Sonnenkriegerin und damit Ravkas einzige Hoffnung, die Schattenflur zu zerstören. Die Enthüllung über Alinas Kräfte ruft den mysteriösen General Kirigan (Ben Barnes) auf den Plan. Er ist der mächtigste Grisha und gleichzeitig ihr Anführer, der oftmals nur "Der Dunkle" genannt wird, da er Schatten manipulieren kann. Alinas Leben ändert sich auf einen Schlag, denn sie wird gleichzeitig zur Zielscheibe als auch zur Hoffnung einer gesamten Nation.

General Kirigan (Ben Barnes) ist der Anführer der Grisha.
General Kirigan (Ben Barnes) ist der Anführer der Grisha. Netflix

Die Grundidee der Story um ein gewöhnliches Mädchen, das sich als prophezeite Auserwählte entpuppt, ist sicherlich nicht neu, jedoch tut das der Serie keinerlei Abbruch. Mit geschickt eingefädelten Wendungen und überraschenden Enthüllungen dreht sich das Blatt mehr als einmal, sodass der Spannungsbogen nie nachlässt. Auch innerhalb der einzelnen Episoden sind die Einsätze stets hoch, das Tempo immer mitreißend, aber nie überstürzt. Bereits in der ersten Folge wird wenig Zeit auf ausschweifende Exposition verschwendet. Dabei kommen trotzdem die Momente zwischen den einzelnen Charakteren nicht zu kurz, wobei die Dialoge auf den Punkt sitzen.

In der Welt von "Shadow and Bone" ist kaum etwas schwarz oder weiß; die meisten Charaktere und vor allem ihre Handlungen und Motivationen verlieren sich in den verschiedensten Schattierungen von grau. Die beiden Handlungsorte werden durch cleveres Storytelling miteinander verwoben, wobei an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten sei. Nur so viel: Selbst Fans der beiden Buchvorlagen dürfte hier noch die eine oder andere Überraschung erwarten. Der stetige Wechsel zwischen den weiten Landschaften Ravkas und den engen Gassen Ketterdams bietet nicht nur visuell spannende Kontraste und fügt beides dennoch nahtlos zusammen. Der Spagat, um aus zwei Geschichten eine zu machen, ist vollends gelungen.

Ketterdam bietet eine stimmungsvolle Kulisse.
Ketterdam bietet eine stimmungsvolle Kulisse. Attila Szvacsek/Netflix

Es sind aber ganz besonders die detailreiche Welt und das innovative Magiesystem, welche die Geschichte schnell von anderen Fantasygeschichten abheben. Das präsentierte Setting ist endlich einmal nicht von einem mittelalterlichen England geprägt, was sich auch in dem diversen Cast widerspiegelt, der mit einem Mix aus etablierten und neuen Darstellern überzeugt. Die Welt von "Shadow and Bone" ist vor allem von der russischen Kultur inspiriert, nimmt aber auch Anleihen an Asien, Norwegen und den Niederlanden. Das Worldbuilding erfolgt dabei im Verlaufe der Folgen so organisch, dass man zu jedem Zeitpunkt genug Informationen hat, diese jedoch nicht auf dem offensichtlichen Silbertablett serviert bekommt.

Insgesamt schafft es "Shadow and Bone", eine perfekt stimmige Immersion zu kreieren, die einen vom ersten Moment an in ihren Bann zieht. Dank der düsteren, stimmungsvollen Kulissen, den vielseitigen, interessanten Charakteren und einer spannenden, von überraschenden Wendungen geprägten Geschichte, lässt man sich nur allzu gern in die fantastische Welt des Grishaverse entführen. Eine absolute Empfehlung für jeden Fantasy-Fan!

Meine Wertung: 5/5

Diese Wertung beruht auf Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Shadow and Bone".

Die erste Staffel von "Shadow and Bone" ist ab dem 23. April 2021 weltweit bei Netflix abrufbar.


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Leserkommentare

  • User 65112 schrieb am 27.04.2021, 12.08 Uhr:
    schon, klar, über Geschmack kann man nicht streiten :-)) Aber ich habe mir jetzt die ersten Folgen angeschaut und kann meine Meinung jetzt auch begründen: Also, nee, das ist hier mir zu viel Harry Potter in der Uldart-Edition :-) Zu viel Teenie-Serie mit Lord Voldemort (rehbraune Augen, sanfte Stimme) als Schmachtfaktor, zuuuu flache Charaktere, zu viel Weltenbau, den ich nicht verstehe (man hätte das durchaus verständlich aufbauen können, aber es wird einem so hingeknallt). Diese Armee besitzt offenbar keine Befehlshierarchie, scheint eher so eine basisdemokratische Pfadfinder-Abteilung zu sein, und diese Raven-Truppe kommt mir vor wie wie Terry Pretchett nur ohne den Humor ... Nee, ganz ehrlich. Schlechter fand ich dieses Jahr (als Fantasy-Serie) nur "Cursed" ... bei der das Mädchen Excalibur hält, als sei es kein Schwert sondern ein Tennischläger ... Ich entschulduge mich, ich möchte niemendem auf den Schlips treten ... aber neeeee :-) Dann lieber Vorfreude auf "House of the Dragon" und die Tolkien-Serie.
  • Vritra schrieb am 25.04.2021, 18.00 Uhr:
    @Lysander
    Ich finde beide Serien nicht sonderlich überzeugend.
  • User 65112 schrieb am 22.04.2021, 17.52 Uhr:
    Die beste Fantasy-Serie des Jahres?? Äh ... nun mal langsam mit den jungen Pferden ... der WITCHER, Staffel 2, kommt ja erst noch ... ;-)