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Forschungsprojekt: "Skandalisierung als Quotenbringer"

von Jutta Zniva in Vermischtes
(26.04.2009, 00.00 Uhr)
Castingshows und Reality-Dokus in Zeiten der Finanzkrise

Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) hat ein höchst interessantes Forschungsprojekt ausgeschrieben, das den Trend der Skandalisierung und Provokation im deutschen Fernsehen aufgrund des zunehmenden Wettbewerbsdrucks der Sender untersuchen soll. Analysiert sollen aktuelle Castingshows und die so genannten Reality-Doku-Formate werden.

Schwindende Werbeeinnahmen, verursacht durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, führten, so die nordrhein-westfälische Landemedienanstalt in ihrer Pressemeldung, vor allem bei den Privatsendern zu einem noch intensiveren Wettlauf um die Quote:

"RTL II schickte angesichts einbrechender Quoten und damit Werbeeinnahmen eine Pornodarstellerin ins  Big-Brother-Haus. RTL inszenierte einen Callboy als Castingkandidaten bei  Deutschland sucht den Superstar. Über beide Fusionen von TV-Format und Sexindustrie-Akteuren berichtete BILD intensiv und unterstützt den Zuschauerzuwachs beider Formate. Weitere Beispiele sind die Inszenierungen einer Familie aus Zerbst in dem Doku-Format  Frauentausch bei RTL II sowie die mit der Erziehung scheinbar überforderte Mutter des siebenjährigen Justin bei der  Supernanny auf RTL: Mit der Frauentauschfolge befasst sich auch die Medienaufsicht, die prüft, ob im vorliegenden Fall die Menschenwürde der Dargestellten verletzt wurde. Der von seiner Mutter vor laufender Kamera geschlagene Justin bzw. sein Fall wurde vom Sender durch die eigenen Shows gereicht, so dass Supernanny Katharina Saalfrank dies zum Anlass nahm, sich in der Live-Sendung  Stern TV von Günther Jauch von der öffentlichen Inszenierung des Familienschicksals zu distanzieren. Günther Jauch hingegen kündigte an, den Fall weiterhin zu verfolgen. Zu den Auffälligkeiten gehörte in jüngster Zeit auch die Dokumentation über den Freitod des Engländers Craig Ewert beim Spartenkanal 'Focus Gesundheit'."

Ob es sich bei solchen Provokationen um einen Tabubruch handle, könne man diskutieren. Sicher sei jedoch, dass es sich um einen "Verstoß gegen eine Konvention" handle, der so inszeniert sei, dass "eine Skandalisierung bewusst angestrebt wird, um die gewünschte öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen". Diese Art der Provokation funktioniere jedoch nur, wenn wertebesetzte Grenzen immer weiter überschritten würden.


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Leserkommentare

  • Quasselkasper schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 21.56 Uhr:
    eines ist mir noch eingefallen. schon immer gab es zuschauer die nicht unterscheiden können ob es wirklichkeit oder nur film ist. mir fallen da immer wieder interviews ein wo mutter beimer davon redet das fans glauben das sie auch privat die mutter beimer sei oder der landarzt in wirklichkeit wirklich arzt ist, obwohl er doch nur schauspieler ist.
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 17.58 Uhr:
    Und was hat das jetzt eigentlich mit dem Thema "Castingshows und Reality-Doku-Formate" zu tun?
    Bei den von Dir genannten Sendungen wird dem Zuschauer nicht vorgemacht, dass es die Realität ist, was er da sieht. Wenn er es dennoch nicht unterscheiden kann, tja ...
  • Quasselkasper schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 21.20 Uhr:
    langsam wird es ja langweilig wenn sich immer neue institutionen mit derartigen fragen beschäftigen. und natürlich sind es keine ehrenamtlichen, warum auch?
    hab gerade die frühlingsshow im zdf von heute früh gesehen, da traten wohl drei casting-opfer der privaten auf. warum eigentlich keiner aus den öffentlich rechtlichen castings? wer kennt da überhaupt noch einen ?
    für mich sind dies alles pseudo-diskussionen die nichts bezwecken außer zu beweisen daß diese ganzen institutionen gebraucht werden. am ende entscheidet der zuschauer, und das ist auch gut so. streiten kann man heute über alles und man tut es ja auch.
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 17.19 Uhr:
    "warum eigentlich keiner aus den öffentlich rechtlichen castings? "
    Welche denn? Die Unfähigkeit der ÖR mal wirklich aktuell UND massenwirksam zu sein, ersparte uns Zuschauern Casting-Opfer von diesen Sendern. Lahm*****igkeit hat hier endlich mal was Gutes.
  • Quasselkasper schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 17.52 Uhr:
    aber irgendwie kann das auch nicht die lösung sein sendungen oder shows zu produzieren, die ja auch geld kosten, die entweder keiner schaut oder sich dann hinterher keiner mehr daran erinnert. und an hand dieser frühlingsshow sieht man ja das alle von solchen "billigen" shows profitieren. denn diese casting-stars kosten weniger gage als die richtig großen. es hat ja wohl auch einen guten grund warum shows wie die feste der volksmusik kaum noch ohne billige aktionen auskommen. da wird dann mal ein partner für eine zuschauerin gesucht oder es werden alberne wettkämpfe veranstaltet. das alles kostet weniger geld als für diese zeit ein paar vernünftige musikacts auf die bühne zu stellen.
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 17.56 Uhr:
    Aber mal abgesehen davon, soll sich die Studie schon auch mit Formaten der ÖR befassen:
    Durch eine Analyse aktueller Castingshows und Reality-Doku-Formate - über einen längeren Zeitraum hinweg - soll untersucht werden, was insbesondere mit Blick auf die Wertedebatte für Entwicklungen zu beobachten sind. Dabei sollen sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Programmformate in die Untersuchung einbezogen werden.
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 18.02 Uhr:
    "aber irgendwie kann das auch nicht die lösung sein sendungen oder shows zu produzieren, die ja auch geld kosten, die entweder keiner schaut "
    Bei mir setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Fernsehen eher ein Wegwerfmedium ist. Eine Sendung wird genutzt und dann wird sie entworgt. Es hat keinen Bestand. Es ist für den Augenblick.
    Die Feste der Volksmusik sollen am Samstag funktionieren und evtl ein paar Wochen später nochmal in einem Dritten und dann läuft das nie wieder. Bei RTL wird ja auch jedes Jahr aufs neue ein Superstar gesucht, gefunden und weggeworfen.
    Schau dir an, wie alt die Dokus sind, die bei ZDFdoku oder bei 3sat laufen (bei 3sat kann man den VT durchschauen und das Prod-Jahr sehen). Die meisten Filme sind höchstens 5 Jahre alt, etwas älter als 10 Jahre ist eine Seltenheit. Und das ohne dass 10 Jahre alte Filme schlecht sind.
    Wie alt sind die ältesten Wiederholungstatorte im Ersten? 2 Jahre? 3?
    Es ist eine endlose Maschine, aus der es ständig Output gibt und die zunehmend für den Moment lebt. Und der Moment erschafft dann immer neue Umgebungsvariablen (siehe Studie), die 2 Jahre später nicht mehr aktuell sind.
  • Quasselkasper schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 18.11 Uhr:
    gefunden und weggeworfen würde ich so nicht unterschreiben wollen. es gab ja nun schon einige staffeln von dsds wo wir beoabachten konnten was passiert ist. zum superstar gekürt zu werden heißt doch nicht das rtl den nun die nächsten 20 jahre an der backe hat und ihn immer schön unterstützt. irgendwann müssen die dann auch selber mal auf eigenen beinen stehen, und dann zeigt sich wie ernst die es mit ihrer musik halten. aber selbst wer nicht ständig in den charts ist kann doch heute von seiner musik leben.
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 18.18 Uhr:
    In dem Format steht nunmal die Suche im Vordergrund. Und wenn einer gefunden wurde, wird der nächste gesucht. Die Relevanz, die jetzt aufgebaut wird, ist im nächsten Jahr völlig irrelevant.
    Das Format lebt nicht davon, was die Künstler in 5 Jahren auf eigenen Beinen machen, sondern wie viele Zuschauer JETZT angelockt werden. Unter diesem Gesichtspunkt kann man schon von wegwerfen sprechen.
  • xy schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 18.35 Uhr:
    Das ist aber eher eine aktuelle Entwicklung des Fernsehens und liegt an dem heutigen Zeitgeist. In den 80ern und 90ern war der Anteil an Programmen, die älter als 10 Jahre waren, wesentlich höher als heute. Damals gab es diese Wegwerfmentalität noch nicht in dem Maße. Teilweise wurden ja sogar noch bis zu 25 Jahre alte Serien (oder noch nicht gezeigte Folgen bereits in Deutschland gezeigter Serien) als Erstausstrahlung gezeigt.
  • balthar75 schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 19.12 Uhr:
    Kellerkind schrieb:
    "warum eigentlich keiner aus den öffentlich
    rechtlichen castings? "
    Welche denn? Die Unfähigkeit der ÖR mal wirklich
    aktuell UND massenwirksam zu sein, ersparte uns
    Zuschauern Casting-Opfer von diesen Sendern.
    Lahm*****igkeit hat hier endlich mal was Gutes.

    Unrichtig. Spontan kann ich mich an zwei Castingshows des ZDFs erinnern. Zuletzt (2007, glaub ich) wurden Musical-Darsteller für Starlight-Express gesucht, 2003 suchte man "Die deutsche Stimme". Die Öffis waren also nicht lahm...ig, sondern einfach nur mies im Nachahmen und erfolglos. Wie immer also. ;)
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 20.52 Uhr:
    Vielleicht gehört dieses Forschungsprojekt ja auch zu der öffentliche Debatte über (moralische)Grenzen der Programme, die die Landesmedienanstalten anstoßen will? (-
    http://www.tvforen.de/read.php?1,992591,992591#msg-992591)
    Schon in der ALM-Pressemitteilung von Anfang April mahnte ja Norbert Schneider, ZAK-Beauftragter für Programm und Werbung: „Gerade, weil die Gewinnmaximierung durch Quotenoptimierung für den privaten Rundfunk systemspezifisch ist, scheint in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Versuchung groß, die Grenzen der Rundfunkfreiheit im Interesse der Einschaltquote auszutesten. Dabei darf aber nicht aus den Augen verloren werden, dass die Veranstalter auch die Verpflichtung haben, sich an der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe zu beteiligen und mit den Gefühlen des Publikums sorgfältig umzugehen“
    Ich finde die Fragestellung des Forschungsprojekts „Skandalisierung und Provokationen als Quotenbringer in Zeiten rückläufiger Werbeeinnahmen? Analyse aktueller Castingshow- und Reality-Doku-Formate“ nicht uninteressant, auch wenn mich noch andere Aspekte interessieren würden.
  • mangoline1 schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 21.05 Uhr:
    Landesmedienanstalten ? Leben auch nur vom Geld der GEZ-Zahler (also reiner Selbstweck und überflüssig) und maßen sich an, über den privaten Rundfunk zu urteilen, der mit seinem Programm Geld verdienen muss.
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 17.26 Uhr:
    Die LMA urteilen nicht, sondern lizensieren und überwachen diese Seite des dualen Systems. Also nichts mit Selbstzweck. Die LMA unterstützen Sender auch, oder finanzieren Projekte, die z.B. Lokalsender allein nicht machen könnten.
    Zum Bereich der Überwachung gehören selbstverständlich auch Studien, die Entwicklungen und Auswirkungen zeigen. Wie will man sonst wissen, wo man steht und wo man ggf. Regulationsmaßnahmen ansetzen muss.
    Du stellst die LMA als Feind der Sender dar, dabei sind die deren Freund. Erst vor kurzem warnte eine LMA laufstark vor möglichen Folgen der Finanzkrise für die privaten Sender.
  • Pilch schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 18.02 Uhr:
    Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Zuschauer irgendwann mal von diesen Formaten abwenden, wenn die inszenierten "Skandale" immer grotesker und unglaubwürdiger werden. Die täglichen Krawall-Talkshows aus den 90ern wie Arabella & Co. sind zum Glück ja auch (fast) alle verschwunden.
    Dann stellt sich den Privaten nur die Frage: Was machen wir dann?
  • amsp20000 schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 18.09 Uhr:
    Pilch schrieb:
    Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Zuschauer
    irgendwann mal von diesen Formaten abwenden, wenn
    die inszenierten "Skandale" immer grotesker und
    unglaubwürdiger werden.

    Der Bürger an sich ist doof und das wird auch so bleiben. Selbst offensichtlichen PR-Schwachsinn fällt er rein. Egal ob es nun Unterhaltung oder Politik ist.
  • Samantha Hill schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 18.56 Uhr:
    Früher ging der Pöbel zu Hinrichtungen, zum lustigen Faule-Eier-auf-den-Typ-am-Pranger-Werfen und die "Bärtige Dame" in der Freakshow anstarren. Heute braucht er nur noch den Einschaltknopf drücken und er kann sich an irgendeinem armen Würstchen ergötzen, das leider zu dumm ist, um zu kapieren, dass es durch seinen jämmerlichen und peinlichen TV-Auftritt nicht reich und berühmt wird.
    Und findet sich mal kein Freiwilliger, wird halt einfach irgendwer von der Straße "eingeschleust" und man gaukelt den Leuten den "Skandal" eben nur vor. Hauptsache, das tumbe Publikum ist abgefüllt.
    Die systematische Verblödung der Menschenheit schreitet immer weiter voran...
    Wer steckt eigentlich dahinter??
    Naja, ich will's gar nicht wissen.
  • mangoline1 schrieb via tvforen.de am 26.04.2009, 20.11 Uhr:
    Pilch schrieb:

    Die täglichen
    Krawall-Talkshows aus den 90ern wie Arabella & Co.
    sind zum Glück ja auch (fast) alle verschwunden.

    Die waren aber immer noch unterhaltsamer als die Doku-Soaps, man konnte ja zu Spitzenzeiten aus bis 6 Talkshows auswählen. Nur sind den irgendwann die Themen ausgegangen, immer nur Schwangerschaftstests wollte keiner mehr sehen, nur Olli Geißen hat dies täglich zum Thema.
  • Heathcliff schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 13.21 Uhr:
    Das stimmt leider was Du geschrieben hast, amsp20000. Es gibt einen treffenden Song von der ELV der das beschreibt der Song heisst "Willkommen im Neandertal" Darin geht es darum das trotz Fortschritt und Innovationen die Psyche des Menschen immer gleich bleibt.
  • Heathcliff schrieb via tvforen.de am 27.04.2009, 14.56 Uhr:
    Ich meinte natürlich EAV Erste Allgemeine Verunsicherung. :-)