"Marseille": Netflix bestellt erste europäische Serie

Mit US-Eigenproduktionen hat der Streamingdienst Netflix inzwischen schon einige Erfahrung und auch Erfolge sammeln können - auch wenn seine Serien  "House of Cards" und  "Orange is the New Black" bei der Emmy-Verleihung am vergangenen Wochenende leer ausgingen. Nun will sich der Video-on-Demand-Anbieter erstmals an einer in Europa produzierten Serie versuchen. Er kündigte für Ende 2015 das achtteilige Polit-Drama "Marseille" an, wie Deadline Hollywood berichtet. Es soll in allen Ländern, in denen Netflix dann auf dem Markt ist, veröffentlicht werden, also voraussichtlich auch in Deutschland. Bei uns plant das Unternehmen seinen Markteintritt für diesen Herbst.

Die neue Serie wurde von Dan Franck erfunden und geschrieben, der bereits das Drehbuch des Mehrteilers  "Carlos - Der Schakal" von Olivier Assayas verfasste, und konzentriert sich auf Robert Taro, den 25-jährigen Bürgermeister der französischen Hafenstadt. In der anstehenden Wahl muss er sich einem ambitionierten jungen Gegenkandidaten stellen, den er selbst einst als Nachfolger auserwählt und gefördert hatte. Beide Konkurrenten müssen sich mit anderen Politikern, Drogenbossen, Gewerkschaften und weiteren einflussreichen Spielern der Stadt auseinandersetzen.

"Eine Serie für ein großes Publikum zu erschaffen, ohne jegliche Beschränkungen, wird uns erlauben, die Grenzen der Geschichte über das Shakespeare-eske Politiktheater in nie gesehene Bereiche zu verschieben, in einer Stadt, in der Alexandre Dumas und Jean-Claude Izzo viele Spuren hinterlassen haben", sagte Franck. "Netflix hat uns freie Hand gelassen, ein französisches 'House of Cards' zu entwickeln, das die unausgesprochene Heuchelei ans Tageslicht bringt." Die Dreharbeiten sollen im Frühjahr vor Ort in Marseille beginnen.