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Online-Videothek "Germany's Gold" droht weiterhin das Aus
(17.06.2013, 14.46 Uhr)
Der gemeinsam von ARD und ZDF geplanten Online-Videothek "Germany's Gold" droht weiterhin das Aus. Der Grund sind die wettbewerbsrechtlichen Bedenken des Bundeskartellamts. Gegenüber dem Branchendienst werben & verkaufen äußerte sich Alexander Coridaß, Geschäftsführer von ZDF Enterprises, zum aktuellen Stand der Dinge.
"Als Investor in Programmrechte liegt unser vitales Interesse in der Vermarktung. In der Rolle des Betreibers einer rein technischen Plattform sehen wir uns nicht", so Coridaß. Ursprünglich war es geplant, auf der Video-Streaming-Plattform Tausende von Filmen, Dokus und TV-Serien zum kostenpflichtigen Download anzubieten. Zusätzlich sollte die Online-Videothek auch mit Werbung finanziert werden.
Mitte März wurde die Planung ausgehebelt: der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, äußerte sich zu den Bedenken wie folgt: "ARD und ZDF treten als Unternehmer und Wettbewerber auf dem Markt für Video-on-Demand auf und müssen ihre Produkte deshalb auch wie andere Unternehmen unabhängig voneinander vermarkten. Nach den bisherigen Vorstellungen der Sendeanstalten würde die gemeinsame Online-Plattform es aber mit sich bringen, dass insbesondere die Preise und die Auswahl der Videos miteinander koordiniert würden." Es sei zudem eine "erhebliche Wettbewerbsverfälschung", dass die geplanten Inhalte der Online-Videothek gebührenfinanziert sind, da dies die private Konkurrenz benachteilige (wunschliste.de berichtete).
Zustimmung hatte das Kartellamt für den Fall signalisiert, wenn "das Geschäftsmodell einer gemeinsamen Vermarktung aufgegeben und man das Vorhaben auf den Betrieb einer rein technischen Plattform beschränken würde". Zur Zeit laufen noch Gespräche unter allen Beteiligten. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, bleibt unklar.Sobald eine konkrete Einschätzung des Bundeskartellamts vorliegt, werden die Gesellschafter laut Coridaß die wirtschaftliche Machbarkeit prüfen: "Danach entscheiden wir: Wollen wir 'Germany's Gold' immer noch an den Start bringen? Oder wollen wir ein modifiziertes Projekt mit den bisherigen Partnern oder ein neues mit anderen Partnern umsetzen? Oder wollen wir das Vorhaben aufgeben?"
Beteiligt an "Germany's Gold", dessen Start bereits für 2012 geplant war, sind neben ZDF Enterprises und der WDR Mediagroup, den beiden privatwirtschaftlichen Tochterunternehmen der öffentlich-rechtlichen Sender, auch rund ein Dutzend Produktionsunternehmen, darunter Bavaria, Studio Hamburg und Ziegler Film. Die Plattform soll auch weiteren Interessenten offen stehen, zum Beispiel den Privatsendern.
Im vergangenen Jahr war bereits das Bemühen der Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1 um eine gemeinsam betriebene Online-Videoplattform gescheitert, nachdem das Oberlandesgericht Düsseldorf das zuvor vom Bundeskartellamt verhängte Verbot bestätigt hatte. Geplant war ein TV-Portal namens Amazonas, das in Ansätzen an das US-Erfolgsmodell Hulu erinnert. Die Zielsetzung war es, den Usern eine zentrale Anlaufstelle anzubieten, um TV-Inhalte zeitversetzt im Netz aufrufen zu können. Dazu sollte allen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern ein individueller Angebotsbereich zur Verfügung gestellt werden (wunschliste.de berichtete).
Leserkommentare
tomgilles schrieb via tvforen.de am 23.06.2013, 01.24 Uhr:
[QUOTE]Geplant war ein TV-Portal namens Amazonas[/QUOTE]Mein Gott, wie durchsichtig. Da spekulierte jemand auf die Google-Autovervollständigung dank Namensähnlichkeit mit einem großen Online-Store...Darkness schrieb via tvforen.de am 19.06.2013, 18.46 Uhr:
warum bieten die nicht das Material als Kauf Downloads an ...1€ Pro Download.
oder man bezahlt pro 5 - 9€Timmy schrieb via tvforen.de am 17.06.2013, 16.47 Uhr:
Was möchten ARD und ZDF gewinnbringend vermarkten, was wir nicht sowieso schon bezahlt haben?Kellerkind schrieb via tvforen.de am 19.06.2013, 18.04 Uhr:
Timmy schrieb:Was möchten ARD und ZDF gewinnbringend
vermarkten, was wir nicht sowieso schon bezahlt
haben?
Die dürfen das nicht kostenlos in ihren Mediatheken anbieten, außer es lief innerhalb der letzten 7 Tage im Fernsehen. Will man es dennoch anbieten, muss das an kommerzielle Vermarkter gegeben werden, wie zB zdf.enterprises.
Das sind die Optionen: Im Fernsehen zeigen (Angesichts der Menge utopisch), vergammeln lassen oder kommerziell vermarkten, also entweder mit Werbung oder über Gebühren.
Danken kannst du den Privatsendern. Die haben das durchgesetzt.
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