Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen TV-Termin-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten

Scarlett Johansson verklagt Disney wegen "Black Widow"-Veröffentlichung

von Bernd Krannich in Mediennews
(30.07.2021, 18.28 Uhr)
Filmstart auf Disney+ habe sie um Millionen betrogen
Ausschnitt aus dem Poster zum Kinofilm "Black Widow"
Marvel Films
Scarlett Johansson verklagt Disney wegen "Black Widow"-Veröffentlichung/Marvel Films

Gewitter im Hause Disney: Die langjährige MCU-Darstellerin Scarlett Johansson hat Klage gegen The Walt Disney Company eingereicht. Ihr Vorwurf: Der parallele Start ihres Films  "Black Widow" im Kino und auf Disney+ habe die Kinoeinnahmen deutlich gemindert, wodurch Johansson um erwartetes Geld aus einer Gewinnbeteiligung gebracht worden wäre.

Mehr noch, die zuständigen Disney-Manager selbst hätten durch einen Filmstart dort Disney+ fördern wollen, weil sie selbst direkte oder indirekte Boni durch den Erfolg des Streamingdienstes einstreichen würden (viele der Topmanager werden auch mit Aktienpaketen entlohnt, so dass steigende Aktienkurse ihr Vermögen steigen lassen). Und Johansson gibt an, dass ein Start des Films im Kino in ihrem Vertrag gestanden habe.

The Walt Disney Co. hat zurückgeschossen: Diese Klage hat nicht die geringste Substanz. Das eingeleitete Gerichtsverfahren ist besonders traurig und betrüblich, da es eine kaltschnäuzige Ignoranz gegenüber den schrecklichen und fortgesetzten globalen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zeigt. Demnach habe sich Disney an Johanssons Vertrag gehalten, zudem würde die Veröffentlichung bei Disney+ ihr die Chance geben, weiteres Geld über die 20 Millionen US-Dollar hinaus zu verdienen, die sie bisher bereits erhalten hatte. Dabei ist die Veröffentlichung von Johansson durch den Arbeitgeber ein sehr aggressiver Zug, eigentlich ein No-Go. Etwas, was auch ihr Rechtsvertreter als Angriff auf ihren Charakter wertete.

In einer Analyse beim Hollywood Reporter wird auf die kritischen Punkte der Klage geblickt, die allesamt diskussionswürdig sind. Da ist zum einen, dass davon auszugehen ist, dass Johansson in ihrem Vertrag mit "Black Widow"-Produzent Marvel stehen hat, dass im Fall von Streitigkeiten ein Schlichter angerufen werden muss. Das umgeht die Schauspielerin, indem sie nicht Marvel selbst verklagt, sondern unterstellt, dessen Mutterfirma The Walt Disney Co. habe die angemahnte Entscheidung getroffen.

Daneben steht in ihrem Vertrag zwar wohl die Pflicht für Marvel, den Film mit einem sogenannten Wide Release (also parallel in mindestens 1500 Kinosälen in den USA) an den Start zu bringen. Aber darin steht nicht, dass diese Veröffentlichung exklusiv im Kino zu erfolgen hat. Vor der Corona-Pandemie hatten Kinos neue Filme allerdings exklusiv für nicht weniger als 90 Tage, häufig 120 Tage, und laut Johansson sei ihr Vertrag unter diesem Modell zwischen beiden Vertragspartnern geschlossen worden. Johansson unterstellt, dass sich in einigen Monaten zudem das Kinogeschäft erholt haben würde, hätte Disney nur länger mit der Veröffentlichung gewartet.

Aktuell wird für den eine Woche später und ausschließlich in den Kinos gestarteten Blockbuster  "Fast & Furious 9" nach vorliegenden Zahlen laut Deadline ein Einspielergebnis von 700 Millionen US-Dollar an den Kinokassen weltweit erwartet - "Black Widow" steht bei 158 Millionen an den Kinokassen und dürfte unter 350 Millionen landen - eben plus Einnahmen aus dem Video-on-Demand-Geschäft bei Disney+. Negativ wirkt sich aber auch aus, dass die Veröffentlichung beim Streaming-Dienst die Online-Piraterie deutlich vereinfacht hat, was die Einnahmen im Kino weiter geschmälert hat - etwas, was auch Kinobetreiber kritisch angemerkt hatten, da "Black Widow" schon nach einer Woche um 68 Prozent eingebrochen war - Negativrekord für einen Marvel-Film.

Johanssons Argumenten entgegen steht, dass auch, wenn "Black Widow" weitgehend außerhalb der fortlaufenden Marvel-Timeline steht, darin eine Figur eingeführt wird, die in der Serie  "Hawkeye" im November wieder auftreten soll (TV Wunschliste berichtete). Die aktuelle neue Welle an COVID-19 Erkrankungen durch die Delta-Variante lässt Zweifel daran aufkommen, ob das Kinogeschäft in absehbarer Zeit wieder anlaufen wird. Und schließlich hatte der Film schon seit dem geplanten Start im Mai 2020 auf ein Abklingen der Corona-Beinträchtigungen für das Kino gewartet.

Man wird sehen, wie der Rechtsstreit weitergeht. Laut THR ist es wahrscheinlich, dass The Walt Disney Co. per Antrag versuchen wird, den Fall an eine Schlichtung - und damit aus dem Blick der Öffentlichkeit - zu bringen. Generell ist festzuhalten, dass Hollywood eine lange Geschichte darin hat, seine kreativen Angestellten zugunsten von Firmenprofiten über den Tisch zu ziehen. Die Frage wird hier aber auch sein, ob ein Richter Arglistigkeit sehen wird oder eine angebrachte Reaktion auf die extrem ungewöhnlichen äußeren Umstände mit COVID-19.


Beitrag/Regelverstoß

  • Bitte trage den Grund der Meldung ein:
  •  

Leserkommentare

  • Hubert Hebner schrieb am 31.07.2021, 10.53 Uhr:
    Als ob diese Dame nicht schon genug verdient. Ich nenne das Geldgier und sonst nichts. An die Mitarbeiter die bei Disney , wegen Covid , ihre Jobs verloren haben denkt sie kein Stück. Hauptsache der eigene Geldhaufen wird größer und größer. Ich hoffe , dass Disney diese Klage zum Anlass nimmt dieser Schauspielerin keine Rollen mehr zu geben.
  • Aymalin schrieb am 31.07.2021, 16.50 Uhr:
    Du meinst, Disney verteilt das eingesparte Geld an seine Ex-Mitarbeiter oder warum sollte sie an die denken?
  • mynameistv schrieb am 31.07.2021, 09.48 Uhr:
    Naja...bei der derzeitigen Lage sollte sie froh sein, überhaupt ein paar Millionen zu sehen, während viele andere Künstler:innen um ihre Existenz fürchten mussten.
    So seh ich das nun mal.
  • SerienFan_92 schrieb am 30.07.2021, 19.09 Uhr:
    Schwierige Rechtslage.

    Allerdings finde ich es eigentlich einen guten Trend, dass viele aktuelle Filme nun auch direkt zum Streamen verfügbar gemacht werden.

    In ein Kino würde ich derzeit noch nicht wieder gehen.
  • User_1151628 schrieb am 31.07.2021, 01.21 Uhr:
    also willst du lieber 21.99 oder wie auch immer bezahlen bei disney plus statt kino 10 euro oder so jenachem wie teuer ne karte is
  • mynameistv schrieb am 31.07.2021, 09.50 Uhr:
    Oder drei, vier Monate warten. Länger dauert es doch nicht mehr. 
    Streaming ist nun mal die Zukunft und deswegen fingen schon viele an umzudenken und schließen dementsprechend Verträge mit diversen Anbietern ab.
  • Doctor64 schrieb am 02.08.2021, 01.10 Uhr:
    Ich weiß ja nicht in welches Kino du gehst aber mit Anreise und Abreise, Essen, Trinken und Kinokarte werden die wenigsten bei 22 Euro über Disney+ Zuzahlen.
    Die Kinos sind jetzt an dem Punkt wo die Theater waren als die Kinos aufkamen. Die Zeiten ändern sich halt.
  • Fernsehschauer schrieb am 30.07.2021, 18.36 Uhr:
    Klarer Fall: Disney drückt doch gerne wo es nur geht - das man die Darstellerin hier um ihren Gewinn betrügt (und "ihren" Gewinn steckt Disney in die eigene Tasche) ist auch klar.