UpdateZeitungsbericht: WDR will "Hier und heute" nach 58 Jahren einstellen

Update: Eine WDR-Sprecherin erklärte inzwischen gegenüber wunschliste.de, es gäbe zurzeit Überlegungen, "Hier und Heute" im Rahmen der Umstrukturierungen im WDR Fernsehen auf einen anderen Sendeplatz im Abendprogramm zu verlegen. "Ein entsprechendes Gesamtkonzept liegt dem Rundfunkrat vor", so Lena Schmitz. "Das Gremium wird darüber nach der Sommerpause beraten und entscheiden." Bis dahin könne der Sender keine weiteren Details bekannt geben. So ist leider unklar, ob es sich um den wöchentlichen Sendeplatz handelt, von dem auch in dem Zeitungsbericht die Rede war.

Zuvor: Der WDR will offenbar eines der ältesten noch existierenden Formate im deutschen Fernsehen zum Jahresende einstellen: die werktägliche Reportagesendung  "Hier und heute". Das hat die Rheinische Post erfahren. Die Mitarbeiter der Reihe hätten eine E-Mail mit der entsprechenden Ankündigung erhalten.

Auf einem nur für Mitarbeiter zugänglichen Facebook-Account hätte es geheißen, es solle ersatzweise montags um 22.10 Uhr im WDR Fernsehen einen halbstündigen Sendeplatz für Reportagen geben. Dort werde auch aus einer Mail des Redaktionsleiters zitiert: "Damit verbunden ist die Aufgabe, einen besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung von netzbasierten Doku-Projekten zu legen. Das Format der viertelstündigen Reportage soll es mit diesem neuen Sendeschema nicht mehr geben."

Viele Mitarbeiter der Reihe bangen jetzt um ihre Arbeitsplätze bzw. Aufträge, da sie befürchten, nach der Einstellung würden weniger Kameraleute oder Cutter benötigt. Für zusätzlichen Frust sorgt, dass sie die Nachricht kurz nach Bekanntwerden des lukrativen Vertrags erhielten, den Thomas Gottschalk für sein kurzes Gastspiel beim WDR geschlossen hatte. Der erhielt weitere 2,7 Millionen Euro für den Zeitraum, nachdem seine glücklose Vorabendreihe bereits nach wenigen Monaten wieder eingestellt worden war.

"Hier und heute" wurde bereits 1957 als Regionalmagazin gestartet, das Jahrzehnte lang im regionalen NRW-Vorabendprogramm im Ersten zu sehen war, dem damaligen WWF (Westdeutsches Werbefernsehen). 1979 kam das Reportageformat "Hier und heute unterwegs" dazu. Das Magazin wurde zwar 1993 eingestellt, seit 1998 gibt es aber zusätzlich zu der halbstündigen Reportage am Samstag von montags bis freitags jeweils eine viertelstündige Reportage zu regionalen, gesellschaftlichen oder politischen Themen unter dem bekannten Titel.

Wie der WDR künftig den Vorabend gestalten will, ist noch nicht bekannt, die Rheinische Post spekuliert aber bereits, dass das Regionalmagazin  "Aktuelle Stunde" um fünf Minuten verlängert werden könnte.