Zurück in die Zukunft?

von RüM in Vermischtes
(06.12.2004, 00.00 Uhr)

Böse Zungen behaupten ja, dass [9453]"Abenteuer 1900 - Leben im Gutshaus"[/] uns nur schonend auf die neoliberale Arbeitswelt vorbereiten sollte, die bei uns derzeit wieder Einzug hält. Trotzdem besetzte die Retro-Reihe einen durchaus stattlichen Marktanteil von 13,3 Prozent und schmeckt somit für die ARD salzig, nämlich nach mehr. Nächstes Jahr also sollen folgerichtig die Goldenen 20er Jahre auf dem Drehplan stehen. Es geht in die Sommerfrische - und wieder teilen sich die Rollen auf, in Lebemänner bzw. -frauen und ihre Bediensteten.

Bubikopf-Frisur, freier Ausdruckstanz und Ohrwürmer der Comedian Harmonists - das kann durchaus unterhaltsam werden. Wer möchte nicht einmal in die Vergangenheit eintauchen und sehen wie es früher so zuging? Aber möglichst, ohne die horrenden Fahrpreise eines Orient Express zu berappen. Bei der ARD sitzen wir da in der ersten Reihe! Und harren der Dinge, die da kommen mögen. Apropos Reihe: Klammert man 2006 die 40er Jahre aus und geht gleich zu den Beatles über? Oder landen wir gar beim ZDF - und in Guido Knopps "Hitlers Reihenhäuser"? Der Möglichkeiten sind da viele! Wir dürfen gespannt sein.

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Leserkommentare

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Monstermash schrieb via tvforen.de am 07.12.2004, 13.52 Uhr:
Ach so, und was ich eigentlich sagen wollte. Ich freu mich schon auf eine Fortsetzung mit den 20er Jahren. Wobei das Gutshaus eindeutig von den symphatischen Figuren getragen wird. Die Mamsell, die Küchenmädchen, der Kutscher, der Butler, der Stallbursche und der andere (Bezeichnung vergessen). Die sind köstlich und über die könnte ich mich jedesmal sehr amüsieren.
Sascha schrieb via tvforen.de am 07.12.2004, 09.06 Uhr:
Hallo zusammen!
Abenteuer 1900 ist sicher deswegen auch so erfolgreich, weil die Serie eine "heile Welt", eine "gute alte Zeit" beschwört, nach der sich viele, nicht nur der Bund der Heimatvertriebenen, zurück sehen. Zwar war damals das Leben härter, aber vieles war für die Menschen überschaubarer und vermeintlich sicherer.
Aber auch den Gedanken der neoliberalen Arbeitswelt finde ich witzig. Denn in vielen Betrieben hat man derzeit das Gefühl, es herrsche Management nach Gutsherrenart (siehe Opel, Viva). Und wir Medienschaffenden sind mit frühkapitalistischen Arbeitsbedingungen (12 Stunden-Schichten als Freiberufler für 2 Euro Netto/Stunde ohne Sozialversicherung) ja durchaus schon vertraut!
Es lebe die Gute Alte Zeit!
Grüße,
Sascha
Monstermash schrieb via tvforen.de am 07.12.2004, 13.50 Uhr:
Da wird doch keine gute alte Zeit oder heile Welt gezeigt. Das wäre der Fall wenn uns nur die sogenannte Herrschaft und ihr Leben erzählt würden. Hier sieht man doch durchaus beide Seiten und bekommt mit aufgrund welcher Arbeitsleistung und Ausbeutung sich solche sogenannten Gutsherren ihren Luxus und ihr schönes Leben überhaupt leisten konnten. Nämlich auf Kosten anderer. Den Bezug zu heute und der Zukunft sehe ich auch und da ist ziemlich beängstigend, finde ich.
thomas_nld schrieb via tvforen.de am 07.12.2004, 13.40 Uhr:
Tja, Sklaverei sind auch diese Idiotenformate von ENDEMOL und Co; da muß bei den Kandidaten aber vorher zudem das Hirn von einer unbekannten Materie versklavt und verdrängt worden sein.
Naja, Scherz beiseite... ;)
Efnisien schrieb via tvforen.de am 07.12.2004, 13.33 Uhr:
Also ich schau die Serie regelmässig und auch wenn ich mich für die früheren Zeiten und die Kostüme sehr interessiere, ich wollte da wirklich nicht Leben.
Im Grunde ist das moderne Sklaverei ;)