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Interview mit Jochen Bendel: "Beim normalen 'Big Brother' will ich keine Medien-Profis sehen."

Über die neue BB-Staffel, "Ruck Zuck" und die deutsche Fernsehlandschaft - von Glenn Riedmeier
(18.09.2015)

Jochen Bendel moderierte 2004 die Neuauflage von "Ruck Zuck"
Jochen Bendel moderierte 2004 die Neuauflage von "Ruck Zuck"© Tele 5/Picture One Press


wunschliste.de: Sie sind vielen Zuschauern auch durch andere Fernsehformate vertraut. Ihre TV-Karriere begann Anfang der 1990er Jahre beim legendären "ersten" Tele 5. Wie sind Sie damals eigentlich bei dem Sender gelandet?

Jochen Bendel: Ich habe mich ganz klassisch bei Tele 5 beworben und hatte das Glück, auch genommen zu werden.

Dort haben Sie zunächst das Musikmagazin  "P.O.P." moderiert - eine Art private Antwort auf die Kult-Musikshow  "Formel Eins". Sie sind damals rund um die Welt gereist und haben zahlreiche internationale Stars getroffen. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Zeit?

JB: Das war mehr als lässig. Ich hing auf den coolsten Partys rum, traf einen Star nach dem anderen und bekam auch noch Geld dafür! Ich konnte mir mit "P.O.P." einen Traum verwirklichen. Die Musikbranche warf das Geld zum Fenster raus. MME, damals die innovativsten Fernsehmacher, produzierten diese Show und Tele 5 ließ uns freie Hand.

Parallel waren Sie zunächst als Ansager und Warm-Upper bei der Kult-Gameshow  "Ruck Zuck" tätig, bevor Sie die Sendung 1992 von Werner Schulze-Erdel übernahmen und mit kleineren Unterbrechungen bis 2005 moderiert haben. Werden Sie heute noch oft auf die Sendung angesprochen?

JB: Ja, das passiert wirklich noch regelmäßig. Das ist aber auch ganz klar, denn "Ruck Zuck" habe ich schließlich 13 Jahre lang moderiert. Das ist im Fernsehgeschäft eine halbe Ewigkeit und heutzutage kaum noch vorstellbar. Es war wirklich eine tolle Zeit mit einem Super-Team und hat richtig Spaß gemacht.

Jochen Bendel als junger "Ruck Zuck"-Moderator im Jahr 1992
Jochen Bendel als junger "Ruck Zuck"-Moderator im Jahr 1992© Tele 5/Screenshot

Gibt es lustige Momente oder Anekdoten aus der Sendung, die Sie erzählen möchten?

JB: Da gab es so viele, dass ich eine einzelne Geschichte gar nicht herauspicken kann. Grundsätzlich war das einfach eine ganz andere Zeit. In den 1990er Jahren war das Privatfernsehen bunt, schrill und laut. Wir haben innerhalb von zwei Tagen 14 Folgen von "Ruck Zuck" aufgezeichnet - ein unglaubliches Pensum. Es kamen Kollegen aus aller Welt angereist, um zu sehen, wie das die Deutschen schaffen.

Die Show genießt auch heute noch Kultstatus und viele Gameshow-Fans sehnen sich nach einer Rückkehr. Halten Sie ein Comeback für möglich?

JB: Das ist schwer zu sagen. Die Sehgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen heutzutage noch bereit wären, sich so eine Gameshow täglich vor dem Fernseher reinzuziehen. Man schaut ja insgesamt viel selektiver fern als früher.  "Wer wird Millionär?" ist als Quizshow einer der wenigen Dauerbrenner, aber von den klassischen Gameshows ist keine mehr übrig.

Sollte sich dennoch ein Sender entschließen, eine "Ruck Zuck"-Neuauflage zu starten, würden Sie wieder als Moderator zur Verfügung stehen?

JB: Das kommt ganz auf die Bedingungen an, also für welchen Sender und wie die Umsetzung aussehen würde. Das Spielprinzip selbst ist sehr temporeich, könnte also auch heute noch funktionieren. Ganz allgemein würde mich schon interessieren, wie die Gameshows von damals heute aussehen würden. Bei  "Der Preis ist heiß" würde es ja dann zum Beispiel nicht mehr um Faxgeräte gehen, sondern um Smartphones etc.

Wie beurteilen Sie allgemein die Entwicklung des Unterhaltungsfernsehens in Deutschland? Was hat sich Ihrer Meinung nach besonders verändert?

JB: Ich bin niemand, der der Vergangenheit nachtrauert, sondern jemand, der seinen Blick in die Zukunft richtet. Meine Fernseharbeit in den 1990er Jahren hat mir viel Spaß gemacht, aber ich sehne mich nicht dahin zurück. Man muss mit der Zeit gehen und auch heute gibt es interessante Sendungen und Aufträge - andere als damals, aber nicht unbedingt schlechtere.

Wie oft schauen Sie eigentlich selbst noch fern? Können Sie nachvollziehen, dass sich viele Zuschauer vom Fernsehen abgewendet haben und ins Internet abgewandert sind?

JB: Ja, ich bin selbst viel unterwegs und schaffe es oft schlichtweg gar nicht, pünktlich zu Hause zu sein, um eine bestimmte Sendung zu sehen. Von daher bin ich dankbar für die vielen Abrufmöglichkeiten, die es heute gibt.

Neben Ihren Tätigkeiten im Fernsehen haben sie auch viele Jahre für das Radio gearbeitet. Unter anderem haben Sie als Kunstfigur Dr. Ben Menschen per Telefon in den Wahnsinn getrieben. Wie stehen die Chancen, dass Dr. Ben irgendwann noch einmal zuschlägt?

JB: [lacht] Das ist eher unwahrscheinlich. Dr. Ben war damals Wegbereiter für spätere Prank Calls, etwa von Bodo Bach, Paul Panzer oder dem kleinen Nils. Inzwischen ist diese Form von Comedy aber überstrapaziert worden und man schockt kaum noch jemanden, wenn man im Radio das F-Wort sagt. Hinzu kommt, dass heutzutage kein Platz mehr für rund vierminütige Telefonstreiche im Radio ist, da die meisten Sender eisern an der 1:30-Minuten-Grenze festhalten. Auf Dr. Ben werde ich heute übrigens trotzdem noch häufiger angesprochen als auf "Ruck Zuck".

Abgesehen von "Big Brother" - welche Projekte liegen für Sie in naher Zukunft an?

JB: Seit Anfang des Jahres moderiere ich jeden Samstagmorgen "Die Jochen Bendel Show" beim Münchner Lokalradiosender Radio Arabella. Ich freue ich mich sehr darüber, wieder zu meinen Wurzeln im Radio zurückgekehrt zu sein. Für das kommende Jahr habe ich darüber hinaus auch schon einige Projekte geplant, die allerdings noch nicht spruchreif sind. Bis Weihnachten konzentriere ich mich jetzt aber erst mal voll und ganz auf "Big Brother" - und danach brauche ich unbedingt Urlaub! [lacht]

Vielen Dank für das interessante Gespräch.


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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