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Piesau nennt sich "das Glasmacherdorf". Zu Recht, denn der kleine Ort im Thüringer Wald kann seine Glasmachergeschichte von 1622 an belegen. Allerdings ist das Handwerk mittlerweile hochmodern und industriell geworden. Bei HEINZ-Glas werden feine Flakons für Parfüms aus aller Welt hergestellt. 400 Leute arbeiten hier rund um die Uhr - es gibt weder Feiertag noch Wochenende. Und weil die Glasfabrik auch mitten im Ort liegt, ist sie Herz und Hauptschlagader von Piesau. Das behauptet nicht nur die Bürgermeisterin. Viele sind und vieles ist mit der Glasfabrik verbandelt. Am ersten Wochenende des Jahres werden in Piesau traditionsgemäß die abgeputzten Weihnachtsbäume verbrannt. Darum kümmert sich die Feuerwehr - ein kleines Fest gibt es dazu. Auch sportlich geht es in Piesau zu - im Moment sind die Schachspieler und die Kegler voll im Training. Das halten sie jeweils in den Wirtshäusern vom Ort ab. Sehr praktisch, denn Sport macht ja hungrig und durstig. Davon kann auch Angela Böhm ein Lied singen, denn sie hat die größten Tiere im Ort: der Doggen-Zwinger "von der Kieselbachquelle" ist weithin bekannt und hat einen guten Ruf. Genauso die kleine Poliklinik vom Ort: mit Allgemein- und Zahnarzt sowie Optiker. Zu diesem muss auch Maria Böhm manchmal - sie ist 81 Jahre alt und lebt seit 1945 in Piesau. Da kam sie als Vertriebene aus der Slowakei hierher, fand eine neue Heimat und ihren Siegfried - und blieb bis heute. Und weil der Ort samt Umgebung Anfang Januar wahrscheinlich unter einer Schneedecke liegt, werden Samstag früh auch noch frische Loipen gezogen.
(mdr)





