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Die Reportage mit der Essener Familie Pollnau zeigt, wie es sich für den 13-jährigen Marvin auswirkt, dass seine Mutter Michaela im Rollstuhl sitzt. Die jetzt 41-Jährige hat seit 12 Jahren Multiple-Sklerose. Inzwischen ist die Krankheit so weit fortgeschritten, dass Frau Pollnau auch sprachlich eingeschränkt ist. Der Mutter beim Kochen helfen, Wäsche machen, ihr die Schuhe schnüren, für Marvin ist das zur zweiten Natur geworden. Doch immer wieder ist der Junge auch überfordert, zum Beispiel wenn die Mutter wieder einmal im Badezimmer hinfällt. Der Vater, Heinz Pollnau, ist Berufskraftfahrer. Wenn er bei der Arbeit ist, trägt Marvin die Verantwortung für seine Mutter. Helfen, sagt er, sei für ihn selbstverständlich. Aber er erzählt auch davon, dass er in der Schule öfters ausrastet, aggressiv wird. Das Leben mit der kranken Mutter schafft Spannungen. Hintergrund: Rund 200 000 Kinder in Deutschland leben in Situationen wie Marvin. Ein Elternteil ist chronisch krank, die Kinder müssen helfen. Eine Untersuchung an der Uni Witten-Herdecke zeichnet ein zwiespältiges Bild. Einerseits haben solche Kinder schon früh "hohe soziale Kompetenz", andererseits leiden sie oft still unter ihrer anstrengenden und verantwortungsvollen Aufgabe.
(WDR)
Länge: ca. 30 min.
