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* Brasilien: Besetzte Schulen "Nichts gibt es, was mich zur Schule zieht, außer meinen Freunden." Resigniert klingt, was viele Schüler in Rio de Janeiro derzeit erzählen. Die Mehrzahl der öffentlichen Schulen in katastrophalem Zustand, die Lehrpläne veraltet. Schüler, die sich keinen privaten Unterricht leisten können, haben kaum Chancen auf höhere Bildung oder auf einen qualifizierten Job. Rio de Janeiro hat sich mit den olympischen Spielen übernommen, Geld für Infrastruktur, für Bildung, Verkehr und Soziales fehlt. Immer mehr Lehrer und Schüler protestieren dagegen, dass ihnen der Staat, so sagen sie, die Zukunft stiehlt. Allein in Rio haben sie seit einigen Monaten über 60 Schulen besetzt. * Venezuela: Revolution gescheitert Seit er denken kann, nennen ihn die Leute "Che". Weil er so revolutionär denkt und weil er ziemlich genauso aussieht wie sein großes Vorbild. In Wirklichkeit heißt er Humberto Lopez, lebt und arbeitet in Caracas und hat noch ein zweites Idol: Hugo Chavez, den verstorbenen Präsidenten Venezuelas. Sie waren Weggefährten als die sozialistische Revolution das Land umkrempelte. Doch seit Chavez' Nachfolger Nicolas Maduro regiere, habe sich das Land verändert. Menschen würden wieder hungern, die Korruption alles auffressen. Das Land stehe kurz vor dem Kollaps. Jeder, der Kritik äußere, würde eingeschüchtert und bedroht. Sozialismus könne man das nicht mehr nennen. * Chile: Bauen für Arme Er ist der Architekt der "halben Häuser": Alejandro Aravena aus Chile. Der 49-jährige Architekt widmet sein Können dem Gemeinwohl. Er hat den sozialen Wohnungsbau in Chile revolutioniert. Nachdem verheerenden Erdbeben in der Hafenstadt Constitucion im Jahr 2010 half er, die Stadt wieder aufzubauen. Ganze Viertel wurden errichtet, bezahlbarer Wohnraum für Menschen geschaffen und das durch eine ökologische Bauweise."Es ist aber nicht so, dass wir nur ein halbes Haus bauen", sagt er: "Wir stellen ein gutes, halbes Haus hin." Die Bewohner können dann mit ihrem eigenen Geld das Haus nach eigenen Vorstellungen weiterbauen. Probleme lösen, mutige Ideen entwickeln und immer eines im Auge behalten: Architektur muss stets das Ziel haben, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Auch so kann ein moderner Architekt sprechen. Alejandro Aravana wurde kürzlich mit dem Pritzker Preis geehrt, einer Art Nobelpreis für Architektur. * USA: Aufstand der Apachen "Wenn sie uns dieses Land nehmen, dann nehmen sie uns auch unsere Religion". Wendsler Nosie ist ein Aktivist. Er war lange Häuptling der San Carlos Apachen. Sie leben in einem Reservat in Arizona. Etwas außerhalb ihres Gebietes, in Oak Flat, liegt ein Berg, der für sie heilig ist. Dorthin gehen sie zum Beten, dort finden wichtige Initiationsriten statt. Aber ausgerechnet dort will ein internationaler Konzern nach Kupfer schürfen. Das Vorhaben wurde vom US-Kongress bereits gebilligt. Die Apachen sehen darin einen erneuten Angriff auf ihre Kultur. Wendsler Nosie trägt den Protest der Indianer bis nach Washington. Doch Gehör findet er kaum. Wie viele Indianer fühlen sich auch die Apachen an den Rand der US-amerikanischen Gesellschaft gedrängt. * Peru, Brasilien: Schönheit und Zerstörung 6.200 Kilometer misst die Straße, die in Lateinamerika zwei Ozeane miteinander verbindet: die Transoceánica. Atlantik und Pazifik sind über Asphalt miteinander verbunden. Wer entlang dieses riesigen Straßenbandwurmes fährt, erlebt atemberaubende Landschaften. Aber zugleich sieht er auch die Schattenseiten des wirtschaftlichen Aufbruchs von Peru und Brasilien: illegale Goldgräber, die riesige Waldflächen im Amazonasgebiet zerstören und die Umwelt mit Quecksilber verseuchen. Soja- und Baumwollfelder bis zum Horizont, riesige Rinderherden, für die Flächen gerodet wurden, die größer als manche Bundesländer in Deutschland sind.
(Tagesschau24)